Rembrandfs Biographen.
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Im Jahre 1686 veröffentlichte Baldinucci in Florenz sein
"Cominciamento e Progresso dell' arte dell' intagliare in
rame", in welchem Werke er über Rembrandt berichtete.
Er hat seine Nachrichten über denselben durch "Bernhard
Keil aus Dänemark", einen Schüler Rembrandts, erhalten,
der 8 Jahre bei letzterem gearbeitet hatte. Kolloff rechnet
Baldinucci nicht zu den bösartigen Biographen und greift
in der Besprechung der Schrift desselben freilich nur das
heraus, was jener über den "Sonderling Rembrandt" sagt,
dass derselbe "plebejisch gewesen sei in seiner Art zu leben
und sich zu kleiden, aber erzaristokratisch in der hohen
llleinung, die er von Künstlern und Kunstwerken hatte".
Kolloff führt Baldinucci nicht Wörtlich an und schweigt
völlig über dessen Urtheil, das er über den Künstler Rem-
brandt ausspricht. Dasselbe lautet allerdings so kühl, dass
man unmöglich annehmen kann, er habe Rembrandt gehasst
oder beneidet. Dem Vorgange Kolloffs sind auch die neueren
Rembrandt-Schriftsteller gefolgt und haben den unbequemen
Mann todtgesclrvviegen. Um seine Auslassungen nicht doppelt
citiren zu müssen, soll hier nicht naher auf ihn eingegangen
werden.
Samuel van Hoogstraten, ein seiner Zeit geschätzter
"fheoretiker der Kunst, ehemals ein Schüler Rembrandts,
spricht ebenfalls aus,- dass Rembrandt sich nicht auf
die Grundregeln der Kunst verstanden habe. „Wer
aber sich allein auf sein Auge und die gewohnte Erfahrung
verlasst", sagt er, "begeht oft Fehler, die den Spott von Lehr-
lingen, geschweige von Meistern verdienen." Diesbezüg-
lich stimmen also Pels, Sandrart und Hoogstraten
in ihrem Urtheil überein.
Eine interessante, wenn auch kurze Notiz über Rem-
brandt, die gleichfalls von einem Zeitgenossen desselben