Rembrandüs Biographen.
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weilen dahingestellt bleiben. Aus diesen Versen geht jedoch
hervor, dass man von Rembrandts Begabung viel gehalten
und sehr bedeutende Kunstleistungen von ihm erwartet
hatte, dass Rembrandt indessen in Folge mangelhafter Vor-
sttidien und einer allzu naturalistischen Formenauffassung
weit zurückgeblieben und nach der Meinung; des Pels von
anderen Künstlern übertroffen worden War.
Der vortreffliche Maler und Schriftsteller Joachim von
Sandrart, der in den Jahren 1637 bis etwa 1641 oder 1642
in Amsterdam lebte und Rembrandt ebenfalls persönlich
kannte, giebt in seiner "Teutschen Akademie" ausser seinem
Urtheile über den Künstler auch einige Notizen über den
Menschen. Er erzählt 1), dass Rembrandt eines Müllers Sohn
gewesen, dass er sich in Amsterdam bei Lastmann für seine
Kunst ausgebildet und „Italien und andere Oerter um der
Kunst Theorie zu lernen" nicht besucht habe. Auch habe
er sich durch Bücher Wenig helfen können, da er nichts
als schlicht niederländisch lesen konnte. „Demnach bliebe
er laeständig bei seinem angenommenen Brauch und scheute
sich nicht wider unsere Kunstregeln, als die Anatomia und
Maass der menschlichen Gliedmaassen, Wider die Perspective
und den Nutzen der antiken Statuen, Wider Rafaels Zeichen-
kunst und vernünftige Ausbildungen, auch Wider die unserer
Profession höchst-nöthigen Akademien zu streiten und den-
selben zu widersprechen, vorgelaend, dass man sich einzig
und allein an die Natur und an keine Regeln binden solle,
wie er dann auch nach Erforderung eines Werkes das Licht
oder Schatten, oder die Umzüge aller Dinge, .ob sie schon
dem Horizont zuwider, wenn sie nur seiner Meinung nach
wohl und der Sachen geholfen, gutgeheissen; sodann, weil
n
Akademie,
1) Teutsche
326.
Herausgegeben
1675.