50
Theil.
Capitel.
welche keine Proportion in den menschlichen Gliedern an-
erkannte; Welche die Perspective nicht beobachtete, noch
den Abstand und die ihre Maasse nur mit dem Auge nahm
und ohne Hilfe der Kunst. Er, der in der ganzen Stadt,
auf den Brücken und in den Strassemvinkeln, auf dem
Neuen- und dem Nordmarkt mit Fleiss umherspähte nach
Kürassen, Heimen, javanischen Dolchen, Pelzwerk, aus der
Mode gekommenen Kragen, die er malerisch fand, Trödel-
kram, mit Welchem er den Römer Scipio oder die edle Ge-
stalt des Cyrus lächerlich anputzte. Und trotzdem, obwohl
er seinen Nutzen von allem zog, Was aus den vier Welt-
theilenl) hierher kam, War er ungenügend in der Auswahl
des Schmuckes und in der Kunst-seine Figuren zu costümiren.
Wie schade für die Kunst, dass eine so geschickteliand sich
nicht besser ihrer natürlichen Begabung bediente! Wer
hatte ihn in der Malerei übertroßen?! Aber ach, je er-
habener der Geist, desto eher Wird er sich zu Grunde richten,
wenn er keine Regeln befolgt und
und feste Grundlage stützt, sondern
selbst zu Wissen."
keine sichere
alles aus sich
sich auf
vermeint
Auf diese, in einer gewissen Beziehung sehr interessanten
Verse näher einzugehen, werden wir später Gelegenheit haben.
Hier sei nur hervorgehoben, dass Pels erst nach dem Tode
Rembrandts als er dessen Lebens-Errungenschaften über-
blicken konnte, diese Zeilen geschrieben hat und damit also
keine
Kränkung
des
Malers
Jaeabsichtigen
konnte.
Ob
dieser
Schriftsteller
bereits
VOll
dem
Geschmacke
der Epigonen-Zeit beeinflusst War, in Welcher man die Werke
der grossen Zeit nicht mehr zu schätzen wusste, mag einst-
1) Australien
war
damals
no ch
Festland
als
nicht
entdeckt.