I. Theil. IV. Capitel.
er einige Reimzeilen fertigte, Welche sich auf das von
Rembrandt gemalte Portrait des Predigers Cornelis Ansloo
bezogen.
„Hei, Rembrandt, mal' uns Cornelis Stimmü" ruft er dem
Maler zu und führt dann weiter aus, dass man Ausloo
hören, nicht sehen müsse, um ihn zu erkennen; dass nicht
in seiner Erscheinung, sondern in seiner Rede erst sein
wahres Wesen hervortrete. Indem Vondel eine von Philips
Koninck gemalte Venus in einem von Houbraken Wieder-
gegebenen Gedichte besingt und den Meister um dieses in
leuchtend klaren Farben gemalten Kunstwerkes willen preist,
tadelt er, zugleich ästhetisirend, Rembrandt mit folgenden
Worten: „Doch gebiert die Malerkunst auch Söhne von Finster-
nissenJ Die gerne im Schatten sind wie eine Eule. j Wer
dem Leben nachfolgt kann verzierte Schatten entbehren, j
Und Wie ein Kind von dem Lichte fort in kein finsteres
Versteck geht, [Malt er (Koninck) Weder Schemen noch
Schatten. So folgt Koninck f Der hellen Natur: und fragt
man, wo dies sich zeigt? Besielf das herrliche Stück, die
lebende Darstellung] Der Venus, die hier schläft und keiner
Malerei gleicht, f Noch Farbe, sondern Fleisch und Blut.
Jupiter kommt niedergestiegen, f Getauscht durch den. Schein,
aber als goldener Regen. j Hat Zeuxis' kluger Pinsel die
Vögel selbst verleitet, f Hier wurde das Haupt der Götter
durch Malerei betrogen. f So wird die Malerkunst nach und
nach auf ihren Gipfel gehoben)",
Andries Pels, der von C. Vosmaer als ein Dichter
dritten Ranges bezeichnet wird, der aber dennoch gehört
werden muss, da er das Urtheil vieler Zeitgenossen über
Rembrandt wiedergiebt, äussert sich in einem Lehrgedichte
über den "Gebrauch und Missbrauch der Schauspielkunst"
(1681) dahin, dass derjenige Künstler seinem sicheren Ver-