Biographen.
Rembrandt?
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Die Archive waren jenen Biographen noch nicht zugänglich,
sie mussten sich also mit dem Sammeln mündlicher Nach-
richten befassen. Wenn aus diesem Grunde manche Er-
zählung den Charakter des Sagenhaften trägt, darf man sich
darüber nicht wundern. Die Berichte über Rembrandt
stammten übrigens zum Theil von solchen, die ihn persönlich
noch gekannt hatten, und müssen deshalb immerhin noch
einen wahren Kernpunkt haben.
Die gesammelten Berichte sind allerdings nicht von
einem bestimmten Gesichtspunkte aus geordnet oder ausge-
wählt, sondern harmlos wiedergegeben worden. Erst die neu-
este Kunstgeschichtsschreibung verfahrt bei ihren Forschungen
und Darstellungen nach bestimmten Principien, psycholo-
gische Calcüle hat man damals betreffs Rembrandtis und
seiner Werke noch nicht gemacht.
Sehen wir zunächst von den Biographen Rembrandts
ab, so fliessen die Nachrichten über ihn in der Literatur
jener Zeit üusserst spärlich. Der Bürgermeister Orlers in
seiner Beschreibung der Stadt Leyden erwähnt seinen künst-
lerischen Ruf, enthält sich aber eines Urtheils über die
Person Rembrandts Angel in seinem "Lot" der Schilderkonst"
vom Jahre 1642 spricht lobend von seiner Kunst und sagt
nichts Nachtheiliges über ihn aus. Allerdings ist es eigen-
thümlich, dass er ihn den "weit berüchtigten" und
nicht den weit berühmten Rembrandt nennt.
Hollands bedeutendster Dichter, Jost van den Vondel,
der in Amsterdam wohnte, über Rembrandts Lebenslauf
unterrichtet sein und über seine Leistungen ein Urtheil
haben musste, ist ihm aber entschieden abgeneigt und be-
handelt ihn mit Ironie. Während er die Werke anderer
Künstler rühmt und besingt, findet er kein lobendes oder
anerkennendes Wort über Rembrandt, selbst dann nicht, als