Theil.
Capitel.
Nach
den
Urtheilen
u n d
Berichten
der
nleisten
seiner
Zeitgenossen und Biographen war Rembrandt, kurz gesagt,
ein ungebildeter Mann mit niederen Charakter-Eigenschaften,
der Weder als Mensch noch als Künstler die besondere
Achtung
oder
die uneingeschränkte Anerkennung
seiner
Zeit-
genossen
besass.
Diese
Schriftsteller,
besonders
die
Bio-
gräphen,
werden
VOI1
den
Rembrandt Forschern
unserer
Zeit streng getadelt, Weil dieselben, wie es heisst, völlig
Llrtheilslos dem grossen Künstler gegenüberstehend, dem-
selben Oharakter-Eigenschaften zutrauen, Welche er als der
Schöpfer so herrlicher Werke gar nicht besessen haben
kann, und Weil sie ihm aus Unverstand und Bosheit
seelische
Gebrechen
andichten.
Ich
graphen
führe hier das
an, Weil dessen
Urtheil KollofFs über einige Bio-
Ansichten bis auf die neueste Zeit
maassgebend gewesen sind und weil die hervorragendsten
Kenner und Forscher sich seinen Ausführungen anschliessen.
„Unsre reiche deutsche Muttersprache ist zu dürftig und
arm, um mit Worten genügend zu bezeichnen, was die Bio-
graphen Uebles auf ihn und Schimpfliches auf sich gehäuft
haben. Es würde zu weit führen, haarklein, Stück für Stück,
gerade Wie bei einer Schneiderrechnung, Alles nach einander
aufzuzählen, Was die Biographen gegen Rembrandt an Un-
gerechtigkeiten verschuldet. Ihr Sündenregister ist länger
als Don Juan's Maitressenliste, und ihr Gemälde von Rem-
brandts Leben viel verschrobener, ärgerlicher, gehassiger
und geistloser als ein Hoffmanifsches Phantasiegemälde in
Callofs Manierl) . . „Ein Mann, wie Rembrandt von
seinen Lebensbeschreibern dargestellt Wird, lässt die Psycho-
1) Aus E. Kolloff's Aufsatz in
buch vom Jahre 1854, S. 4108.
historischem Taschen-
Raumefs