Volltext: Wer ist Rembrandt?

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Theil. 
Capitel. 
schiedenen Museen angehörenden Gemälden zu betrachten, 
da das menschliche Gedächtniss nicht ausreichend ist, um 
bei der empirischen Forschung sich alle Einzelheiten der 
Kunstwerke auf die Dauer genau einzuprägen. Ausserdem 
aber ist es nicht gestattet und angänglich, in den Museen 
bei Beobachtung der Gemälde eine künstliche intensive Be- 
leuchtung anzubringen oder alle störenden Reflexe zu ver- 
meiden, wodurch allein es möglich ist, alle Merkmale der 
einzelnen Bilder zu erkennen und aufzufassen, die etwa vor- 
handenen Bezeichnungen nach ihrer Eigenthümlichkeit zu 
studiren und auf ihre Berechtigung hin zu prüfen. Nur mit 
Hilfe der Photographie ist es möglich, sich in vielen Be- 
ziehungen vor Täuschungen und Irrthümern zu bewahren, 
denn die Photographie ist durchaus verlassbar. Dass die- 
selbe zeichnerisch eine völlig objective Reproduction giebt, 
darüber kann neuerdings ein Zweifel nicht mehr existiren. 
Erst seit Erfindung der farbenempfindlichen Platten ist es 
für den Kunsthistoriker möglich, seine Objecte so gründlich 
zu studiren wie z. B. der Astronom seinen Sternenhimmel, 
der Chemiker seine Elemente oder der Anatom den thierischen 
Körper. 
Man 
zieht 
nur die Consequenz 
aus dem Vorhanden- 
sein dieses Hilfsmittels, wenn man die Photographie auch 
für das Kunststuclitim in weitestem Maasse in Anspruch 
nimmt, sowie dieselbe von allen Wissenschaftszweigen, denen 
sie zu dienen im Stande ist, zu genauester Durchforschung 
der zugehörigen Objecte bereits verwendet wird. 
Nächst dieser genauesten empirischen Bilderforschung 
gilt es einer kunstgeschichtlichen Untersuchung, den intellec- 
tuellen, ethischen und ästhetischen Inhalt der Kunstdenkmale 
vergangener Entwickelungsepochen des Menschengeistes zu 
erkennen, darzulegen und  wenn möglich  mit dem 
Wesen und den Schicksalen der einzelnen Künstler und
	        
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