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Theil.
Capitel.
danken fortgesetzt nicht nur zu concipiren, sondern auch
durch sein Leben hindurch zu vollendeten Kunstwerken zu
formen im Stande ist, welche „unvergängliche Wirkung auf
die sittliche Kraft auch noch späterer Geschlechter üben",
Wenn der Schwächling ewige Gestalten, Typen hoher und
edler Menschlichkeit mit seinem Geiste zu erfassen und
darzustellen
vermag,
Warum
streben
noch dem Guten
wir da
nach? warum schwätzen wir da noch von einem kategorischen
Imperativ und von einem stricten Pflichtbewusstsein als
einer Nothwendigkeit eines gesunden, tüchtigen und leistungs-
fähigen Geistes?!
Aber aller Welt ist durch die leuchtenden Beispiele
der letzten Jahrzehnte unserer Geschichte die grosse Be-
deutung dessen zum vollen Bewusstsein gekommen, Was
man "Charakter" nennt: als eine constanteYVillens-
richtung,
deren
ethischer
Beschaffenheit
alle
übrigen dem Menschen innewohnenden Begabungen
sich unterordnen und
Mensch kann wahrhaft
dienen.
gross sein.
Nur
ein
guter
Das
aber
ist
die
Befriedigung
eines
grossen
und
guten
Geistes ,
dass
Werke
schafft,
die
der
schlechte
Mann
nicht
hervo rzubringen
vermag.
Es
ist
oft
die
einzige
friedigung
während
eines
sorgenvollen
Lebens,
bedeutet
die
Spannkraft ,
die
Hoffnung
und
Lebenslust,
und
wird
neben
der
Freude
E111
der
That
als
Aufgabe
empfunden,
als
die
Pflicht,
ein
empfangenes
Pfund
nützlich
anzuwenden.
Moral und Intelligenz sind nicht unnütze Dinge in der
Welt; ohne sie giebt es keinen Künstler des höheren Stils.
Ein solcher muss ein Ideal haben und kann nur eine in sich
selbst
liehen
sein.
harmonisch vernünftige und innerhalb der mensch-
Geistesentwickelung hochgesteigerte geistige Einheit