der Irrthum über Rembrandt entstanden ist.
Wie
auch dem holländischen Volke als den wahren Meister jener
vielbeivunderten Werke das reine Bild eines wahrhaft be-
deutenden Mannes, eines Vollmenschen, wie sich eines
solchen nur Wenige Völker rühmen können, der nicht
nur einer der grössesten Künstler aller Zeiten, sondern auch
ein Patriot und vortrefflicher Bürger Amsterdams gewesen
ist, zu dem seine Zeit- und Volksgenossen nicht im
Gegensatze standen, sondern mit dem sie in gemeinsamen
patriotischen und künstlerischen Bestrebungen sich ver-
einigt fühlten, einen Künsler, der den Gedanken und
Gefühlen seines Volkes, die auch ihn bewegten, einen
höchsten künstlerischen Ausdruck verlieh und sie der Nach-
welt zur Bewunderung und Nacheiferung verewigte, Denk-
mäler einer grossen Geistesblüthe seiner Zeit und seines
Volkes.
Künstlerisch ist Rembrandt mit manchen in den vierziger
und fünfziger Jahren unseres Jahrhunderts thätigen Malern
Vergleichbar, die damals hoch gerühmt und mit Preisen ge-
krönt wurden, jetzt aber von neueren Künstlern nicht nur
Erreicht, sondern längst überfiügelt und in den Schatten ge-
stellt worden sind. Rembrandt wäre es ebenso ergangen,
wenn nicht die grosse Anzahl fremder Radirungen auf seinen
Namen gefälscht worden wäre.
Die Illusion von Rembrandt musste fallen. Und was
liegt daran, eine, wenn auch lieb gewordene, so doch falsche
und trügerische Tradition, einen zwar klangvollen, aber doch
leeren Namen der Wahrheit zu opfern? Es galt die
Ehrenrettung eines ganzes Zeitalters und Volkes.
Der durch dieselbe gewonnene intellectuelle und moralische
Vortheil ist sehr billig erkauft mit dem Aufgeben einer