Wie
der Irrthum über
Rembrandt entstanden ist.
Zeichnungen geben keinem Zweifel mehr Raum und haben
nunmehr den Platz geräumt für einen befriedigenden Neu-
bau der holländischen Kunstgeschichte.
Durch die vorliegende Beweisführung wird auch Nie-
mandem ein Schaden zugefügt, ganz im Gegentheil, denn
die Werke, welche bisher gemass der geschichtlichen Ent-
wickelung dieses Namens dem Rembrandt zugeschrieben
werden mussten, gehen jetzt auf einen noch erlauchteren
Künstlerbegriff über und erhalten durch eine neue organische
Gruppirung, die ich zum Theil bereits angedeutet habe, und
durch die Klarstellung ihres wahren Verhältnisses zur hol-
ländischen Cultur, als deren organische Blüthe sie nunmehr
erscheinen, eine grössere Bedeutung, als sie je früher be-
Sessen haben.
Die Klarheit, welche nun in die holländische Kunst-
und Culturgeschichte gebracht wird, erhöht nothwendig das
Interesse an den ihr zugehörigen Kunstwerken.
Die wirklich von Rembrandt gemalten und etwa noch
vorhandenen Bilder aber behalten kunsthistorisch auch ihren
Werth.
Nach den Werken, welche Rembrandt zugeschrieben
Wurden, hatte man nicht Unrecht, denselben für den Lehrer
und lnspirator aller gleichzeitigen und folgenden Maler Hol-
lands zu halten. Wenn Wir nunmehr auch nicht gerade ein
directes Schülerverhältniss aller dieser Künstler zu ihrem
grossen Zeitgenossen F. B01 annehmen, so ist es doch sicher,
dass bei dem innigen Zusammenhange der Kunstgenossen zu
Amsterdam welche gegenseitig ihre Malweise studirten
die meisten von ihm beeinflusst worden sind. Jedenfalls hat
auch Eeckhout sich z. B. an Bol's „Traum Jacob's" bei seiner
in der Casseler Galerie befindlichen Composition angelehnt,
wiewohl er den Geist des herrlichen BoFschen Bildes ent-