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Theil.
Capitel.
Für
den Gelehrten
freilich,
für
den Kunsthistoriker,
den
Museumsdire ctor,
für
den
die
Wahrheit,
die
der
Wirk-
lichkeit entsprechende Erkenntniss, Alles hätte sein sollen,
giebt es bei Fälschungen keine Entschuldigung.
Die älteren aber hatten sich in die althergebrachten
Autorbegriffe eingelebt und die
alten. Von den Kunsth n d 1 e r n
jüngeren lernten von den
aber kann man nicht mehr
verlangen als von den Kunstgelehrten; sie
und gar nicht im Stande, sich dem Irrthum
materiell zu entziehen.
waren
geistig
ganz
oder
Für
den
Irrthum
verantwortlich
machen
wäre
dessen gerechtermaassen
dischen Kunsthändler des
Niemand als diejenigen hollän-
XVII. Jahrhunderts, welche durch
die Fälschungen der Radirungen B0l's und anderer Künstler
der Nachfrage nach "Rembrandifschen Radirungen" entgegen-
kamen und diese günstige Conjunctur benutzten, um sich
Wider besseres Wissen einen Gewinn anzueignen. Aber auch
sie handelten unter dem Impulse des Augenblickes und hatten
keine Ahnung davon, welche Verwirrung sie anrichteten und
in welch einem trüben Lichte durch die Consequenzen ihrer
Handlungsweise
die grosse Zeit Hollands den Späterlebenden
erscheinen
würde.
Die
durchschneidende
Erkenntniss
und
Klarstellung
konnte
nur
erst
in
UIISBPBF
Zeit,
nur
bei
IIIISGTGII
klar
zugänglichen
der Wissen-
präcisirten Begriffen und bei der Fülle des uns
empirischen Materials erfolgen und war Sache
schaft.
Ich habe den Kampf der Tradition mit der neuen Er-
kenntniss in mir selbst ausgefochten; meine Beweise, gestützt
auf die absolut feststehenden Principien der menschlichen
Geistesentwickelung und belegt durch eine beträchtliche und
jedenfalls ausreichende Anzahl aufgefundener echter Be-