Wie
ist.
der Irrthum über Rembrandt entstanden
selbst weder die Zeichnung noch die Farbe beherrschte,
während Dou gerade in der Zeichnung ungemein correct
und im Farbenauftrage sehr elegant ist. Beides kann er
demnach von Rembrandt in seiner Lehrzeit nicht gelernt
haben. Sandrart, Welcher sowohl Rembrandts als Dou's
Malweise genau kannte und Dou in seinem Atelier aufge-
sucht hatte, sagt Folgendes: „G. Dou von Leyden wurde
Zwar von Rembrandt in unserem Kunstgarten gesäet, aber
es wurde eine ganz andere Blume, als der Gärtner
Sich eingebildet; ich will sagen, er habe eine ganz
andere, und zuvor nie malen gesehene Manier an-
genommen, indem er vermittelst seines grossen Fleisses
und demselben zugesellter verwunderlichen Geduld alles,
Was sonst in ein lebensgrosses Bild an Zeichnung, Colorit,
hohem Licht, Schatten und Glanz gehörig, ganz verwunder-
lich und vollkommen in sehr kleine und iingerslange Bildlein
mit Oelfarben gemalt, so wunderbar, lebhaft, stark, gewaltig,
mit guter Erhebung (Plastik) und Harmonie, dass niemals
Vor ihm einer dergleichen kleine Stücke verfertiget."
Sandrart spricht also klar und deutlich aus, dass Dou
in ganz anderer Weise gemalt habe als Rembrandt und dass
diese seine Kunst und Malweise auf Rembrandts Einfluss
nicht zurückzuführen sei.
Erst Houbraken, Welcher bereits Jugendbilder Ferdinand
BOYS für solche von Rembrandt hält, ruft durch seine An-
gaben über diese beiden Maler („viele staunten, dass aus
der Schule Rembrandts ein so edles Reis entsprossen; diese
Wissen aber nicht, dass Rembrandt selbst in seiner ersten
Zeit höchst ausführlich malte") den Irrthum hervor, als 0b
Don dem Rembrandt als seinem Vorbilde gefolgt Wäre.
Sandrart aber, der gerade die Bilder Rembrandfs aus den
30er Jahren des XVII. Jahrhunderts (also aus der ersten