Wie
entstanden
der Irrthum über Rembrandt
ist.
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Immerzeell) erweckte bei seinen Landsleuten eine patrio-
tische Begeisterung für diesen Künstler und brachte die
'I'hatsache seines Bankerottes aus Acten aifs Licht. Schel-
tema machte im Jahre 1853 neue Actenstücke bekannt,
welche Kolloff zu seinem vielgenannten Aufsatze bereits
benutzte.
Kolloff war der Erste, Welcher mit zweckvollem Bewusst-
sein das ethisch-psychologische Princip in die Kunst-
geschichte einführte und bei der Rembrandt-Forschung in
Anwendung brachte. Erst ihm ist das Verhältniss der
Rembrandt-Literatur zu den diesem Künstler zugeschriebenen
Werken ein Problem. Bei der Anwendung und Entwickelung
desselben kommt er bei seinem festen Glauben an die Zu-
Sammengehörigkeit der Person Rembrandts mit den be-
treffenden Werken folgerichtig zu dem Satze: „Alles ist ver-
dächtig, Alles streitig, was man bisher von Rembrandts
Lebensumständen gefaselt und gefabelt hat. Wirklich, zu-
verlassig, gewiss, wahr sind seine Werke; das ist noch von
ihm übrig, und da ist noch seine Seele. Alles, was da-
gegen streitet, darf man geradezu ableugnen, wenn man
die aus seinen Werken gewonnene moralische Gewissheit
für sich hat."
Kolloff stellt mit diesen Worten das zwischen dem
Charakter eines Künstlers und seinen Werken nothwendig
bestehende Causalverhältniss klar. Eine Gleichung bei
diesem Verhältnisse ist die Bedingung, unter der allein wir
an die Autorschaft eines Künstlers betreffs der ihm zuge-
schriebenen Werke glauben können.
Kolloff ist mit seiner neuen und geistvollen Auffassung
der Rembrandt-Frage, den Charakter des Künstlers aus
L
Amsterdam
op Rembrandt.
Lofrede