Volltext: Wer ist Rembrandt?

526 
Theil. 
Capitel. 
Eine schwache Zeit dagegen, eine solche des Ver- 
falles oder des Ueberganges, holt von fern her ihre Stoffe 
oder sucht nach Anlehnung oder neuen Mustern. 
 Auf ein Zeitalter der Productivität folgt ein solches der 
Receptivität. Der Menschengeist ist dem Getreidehahn ver- 
gleichbar, der im Emporwachsen in den Knoten des Schaftes 
seine 
Kraft 
sammelt 
und 
E111 
diesen 
Stellen 
im 
W achsthunu 
gleichsam still steht, um darauf wieder emporzuschiessen 
und die angesammelten Kräfte zur Geltung zu bringen. 
Solch ein Zeitalter der Receptivität und des scheinbaren 
Stillstandes War die erste Hälfte des vorigen Jahrhunderts. 
Die 
zweite 
aber 
brachte 
ZUP 
Gestaltung, 
Zlll" 
ilusseren 
Verl 
wirklichung, 
was die 
erste an Bildungsmaterial aufgenommen 
und 
vorbereitet 
hatte, 
auch 
der 
Kunst. 
Die 
antiki- 
sirende Kunstrichtung war 
nur ein nothwendiger ästhetischer 
Ausdruck jener Reception, 
in das Wesen der Antike. 
jenes allmählichen 
Die bildende Kunst 
Eindringens 
freilich war 
gewaltigen Geistes- 
geringsten,  be- 
von den grossen Errungenschaften jener 
arbeit des vorigen Jahrhunderts eine der 
sonders 
XV e I1 11 
man 
sie 
mit 
der 
Literatur 
und 
mit 
den 
socialen 
Errungenschaften, 
sowie 
mit 
den 
gewaltigen 
Fort- 
schritten 
der 
Philosophie 
vergleicht. 
Die 
Malerei 
endlich , 
E1115 
Welcher 
die 
Kunsthistoriker 
ein 
Verständniss 
der 
malerischen 
Technik 
hätten 
gewinnen 
müssen, 
war, 
besonders 
Deutschland, 
erst 
den 
fängen 
eines 
neuen 
Entwickelungsstadiums 
begriffen. 
Denjenigen Kunstfreunden, welche über die Werke der 
niederländischen Kunst gleichwohl schrieben und etwa be- 
müht gewesen sein sollten, die vorhandene Rembrandt- 
Literatur mit den dem Rembrandt zugeschriebenen Werken 
in Einklang zu bringen, fehlte es ganz besonders an den 
richtigen ästhetischen Principien. 
	        
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