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Theil.
Capitel.
Doch wurden in England auch viele Bilder holländischer
Meister copirt oder täuschend nachgeahmt und im Kunst-
handel als "echte Werke" verkauft.
Frankreich, welches sich zunächst am meisten für das
Aufblühen der eigenen Kunst interessirt hatte und das
Fremdländische mit Gleichgiltigkeit behandelte, konnte sich
schliesslich doch nicht ganz der elementaren Gewalt der
Bofschen Farbengebung entziehen.
Paris war Weltstadt geworden und wurde auch für den
Kunsthandel der Weltmarkt. Wir sehen darum die Bilder
der
Niederländer
über
Paris
nach
allen
Weltrichtungen
gehen.
Während
Fälibien
seinen
"Entretiens
Sllf
les
vies
sur les ouvrages des plus excellents peintres" von 1685,
(Welche später von Mitgliedern der französischen Akademie
der Künste durchgesehen, vermehrt und 1705 neu heraus-
gegeben wurden) hauptsächlich die Radirungen "Rem-
brandts" kennt und hervorhebt, dass sie sich von gewöhn-
lichen Radirungen durch eine ganz einzige Behandlungsweise
auszeichnen, kennt er nur sehr Wenige Gemälde, und zwar
nur solche, die, wie es scheint, aus F. Bolis späterer Zeit
herstanimten, da in dem Buche von einer pastosen, die
Farben unvertrieben nebeneinander setzenden Malweise die
Rede
ist.
Ueber die Berechtigung derselben wird in einer so
feinsinnigen Art ästhetisirt, wie dies zu jener Zeit eben nur
in Frankreich von Mitgliedern der Akademie geschehen
konnte. Damals scheint man in Frankreich von Rembrandt
nur seinen künstlerischen Ruf, nicht aber seinen persön-
lichen gekannt zu haben; wenigstens wird von der Persön-
lichkeit Rembrandts nichts gesagt. Es ist bemerkenswerth,
dass ausser Rembrandt wesentlich nur die älteren hol-