Volltext: Wer ist Rembrandt?

Ein bisher 
1VIonogra1nn1 eines holländ. 
L 
unbekanntes 
Meisters. 
Purpurschleppe von Salomos Mantel, und eine Mulattin hält 
die Krone. Links im Hintergrunde, vom Vordach des Tem- 
pels beschattet, steht das männliche Gefolge des Königs und 
der Königin. (Siehe die Abbildung.) Der seelische Ausdruck 
stuft sich ganz der Lichtgebting entsprechend ab. Den 
geistigen Brennpunkt der Darstellung bildet das in erhabener 
Andacht leuchtende ehrwürdige Antlitz des königlichen 
Greises; von ihm wird immer wieder der Blick des Be- 
schauers gefesselt, nachdem er sich den übrigen Personen 
zuwendete: der in überströinendem Gefühl niedergesunkenen 
Gestalt der Königin, ihrer vornehmen Begleiterin, dem 
energischen Profil des lesenden Priesters oder dem ernsten 
Gesicht eines treuen alten Dieners des Königs. 
Dem Reichthunl Salomos und der Pracht seines Hofes 
hat der Künstler Rechnung getragen, indem er das Bild in 
hoher Farbenfreudigkeit malte, welche in dem tiefen Purpur- 
roth des goldgestickten Königsmantels ihren höchsten Aus- 
druck findet. Alle anderen Töne sind harmonisch zu diesem 
Both gestimmt, und dasselbe wird durch feine blauschwarze, 
graugrüne und olivgrüne Töne erhöht und zu voller Wirkung 
gebracht. Das hellgoldige Abendlicht, welches das Bild 
durchleuchtet und sich mit den gelben und braunen Tönen 
der Säulen, des Teppichs und des gelb-bräunlichen Seiden- 
gewandes der Königin verbindet und in den goldenen 
Stickereien, Franzen und Gefässen blinkt, setzt das Ganze 
in völlige Harmonie.  
Ich sah das Bild zuerst am Anfange des Jahres 1885. 
Der erste Eindruck, welchen ich von demselben empfing, 
war der: "Rembrandt, farbiges Helldunkel". 
Gegen diese Annahme sprach indessen die bereits er- 
wähnte eigenartige Bezeichnung, welche sich auf diesen Namen 
nicht deuten liess. Es war also nur möglich, anzunehmen,
	        
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