der Irrthum
über
entstanden
Rembrandt
4-13
Schönen Durchsichten, azurlalauer Luft und einigen treibenden
Wolken, zierlichen Fontainen, stattlichen Häusern und Pa-
lästen in wissenschaftlichem Baustil mit schönen Ornamenten,
mit wohlgebauten, richtig nach ihrem Beruf colorirten und
gekleideten Menschen und wohlgefütterten Kühen, Schafen
und anderen Thieren: „„diese genannten Dinge mögen alle
mit Recht den Namen des Malerischen führcnß"
Wehe dem armen Hobbema mit seinen knorrigen Eichen-
Waldungen, seinen Schilflachen und einsamen Wassermühlen!
Fast Niemand mochte etwas davon wissen. Für ihn trifft
Zu, was für Rembrandt fälschlich angenommen worden
ist: er wurde von seinen Zeitgenossen nicht verstanden und
War arm, obwohl er ein grosser Künstler ge-
wesen ist.
Die Ursache des finanziellen Rückganges Hollands,
welcher sich am Anfange des XVITI. Jahrhunderts bemerkbar
machte, ist in der politischen Abhängigkeit von England zu
Suchen, in welche die Republik seit 1689 gerathen war und
welche ihr die freie politische Actionsfähigkeit raubte und
den Welthandel aus den Händen riss. Holland wurde, wie
Friedrich der Grosse sich ausdrückte, "das kleine Schiffs-
boot, welches dem grossen englischen Linienschiffe folgte".
Als die grossen Einnahmequellen Hollands-zu versiegen
begannen, kamen, besonders bequemer Erbschaftstheilungen
halber, die grossen Kunstsammlungen unter den Hammer
und wanderten nach und nach ins Ausland. Ein Verlangen,
die Werke der grossen Kunstepoche im eigenen Besitz zu
behalten, war der veränderten Geschmacksrichtung wegen
nur noch in geringem Grade vorhanden. Die alte tüchtige
Generation war gestorben und die junge hatte kein Ver-
standniss für das tiefe Gefühl, Gemüth und den Gedanken-
inhalt der Zeit ihrer Vater; darum schätzte sie auch jene