Wie
der
entstanden
lrrthunl über Rembrandt
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die Idee, das Hundertguldenblatt sei eines jener mangelhaft
ausgeführten oder unfertig gebliebenen Werke.
In ähnlicher Weise schreibt Campo Weyerman, der
aber das psychologische Missverhältniss zwischen
Werken und ihrem vermeintlichen Autor irrthümlich
den
noch
mehr vergrössert.
Ueber Ferdinand B01 sprechen beide nach dem Vor-
gange Comme1in's, den sie fast wörtlich wiedergeben,
mit der höchsten Achtung, wissen absolut nichts Nach-
theiliges von ihm zu berichten, sagen, dass er zu seiner
Zeit grossen Ruhm gehabt habe, und Houbraken ist der
Ueberzeugung, dass die Werke des Künstlers „seinen
Kunstruhm wohl alle Zeit aufrecht erhalten
werden".
Aus dem Unistande, dass Rembrandt gegen das Ende,
seiner Lebenszeit in Amsterdam nicht mehr beliebt und ge-
schätzt gewesen ist, so wie aus der Thatsache seiner Ver-
armung hat man bisher den Schluss gezogen, der Zeit-
geschmack habe sich in Holland derartig verschlechtert, dass
Rembrandts Zeitgenossen bereits in den 50er Jahren des
XVII. Jahrhunderts jene in grossem Stil gehaltenen, in
wuchtiger Technik gemalten, ernsten und inhaltsvollen Werke
nicht mehr verstehen konnten und sich deshalb von dem
Künstler und seinen Schöpfungen abgewendet haben.
Freilich hat man bei dieser Schlussfolgerung einerseits
nicht in Betracht gezogen, dass die meisten derjenigen
Künstler, deren Werke nach sicheren Nachrichten damals
hoch geschätzt wurden, ihre Bilder im Anschlusse an jene
"Rembrandtschen Werke" gemalt haben und dass
andererseits die vielen dem Rembrandt zugeschriebenen
Portraits allein genügt hatten ihn zu einem wohlhabenden
Manne zu machen. Hielt man ihn aber für den Urheber