394-
Theil.
Capitel.
Sammlungen von Photographien der besten Werke dieses
oder jenes bevorzugten Künstlers an, während reiche Leute,
wenn sie Kunstliebhaber sind, sich damit nicht begnügen,
sondern ihrem Wunsche gemäss Originalgemälde besonders
hervorragender oder doch ihrem Geschmack zusagender
Meister zu erwerben suchen. Ganz ähnlich verhielt es sich
auch damals, nur dass sich alles viel langsamer vollzog
als heutzutage, und der Sage, der versteckten Reclame, dem
Irrthum, dem Betrug und der Fälschung der weiteste Spiel-
raum gegeben war.
In1 Laufe der Jahre wuchsen Nachfrage und Interesse
für den merkwürdigen Künstler Rembrandt und seine Werke.
Die Kunsthändler machten G e s ch äfte mit diesem Na m e n.
Je länger je mehr trat die Versuchung an sie heran, den
Wünschen des Publikums sowie ihren eigenen Interessen
dadurch entgegen zu kommen, dass sie möglichst viele "Rem-
brandfs" in den Handel brachten. Man Wollte neue Blätter
sehen und kennen lernen, Rembrandt aber arbeitete nicht
genug, um das Bedürfniss des Publikums zu befriedigen, und
darum kauften die Kunsthändler alle Platten, die allenfalls
als Werke Rembrandfs gelten konnten, auf, löschten die
unzupassenden Namen fort und bezeichneten die Platten in
den meisten Fällen mit dem klingenden Namen, der ihnen
Geld einbrachte. Man benutzte also den sich ausbildenden irr-
thümlichen Rembrandt-Begriff zu kunsthilndlerischen Zwecken.
Die Bemerkung Baldinuccfs, Rembrandt habe mit uner-
träglichem Aufwand und grossen Kosten seine Radirungen
in ganz Europa aufkaufen lassen, um die Preise derselben
zu erhöhen, wird nicht ganz unbegründet sein, sondern
dürfte sich auf kunsthändlerische Speculationen zurückführen
lassen,
die
freilich
VOH
Rembrandt
keineswegs
ausgegangen
sein
brauchen.