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Theil.
Capitel.
Welttheile ihre Schätze geliefert hatten, wusste er doch seine
Figuren nicht zu costümiren und behing den Römer Scipio
und die noble Gestalt des Cyrus (offenbar verloren gegangene
Bilder Rembrandts) mit Flitterkram". Der Ruf, welchen
Rembrandts Sammlungen genossen, imponirte ihnen nicht
so, dass sie deshalb seine künstlerischen Leistungen
höher geschätzt hätten.
Das grosse Publikum dagegen, nicht nur in Amsterdam,
sondern nach und nach in ganz Holland, bewunderte ihn,
die kleinen Sammler und Liebhaber schätzten, beneideten,
besuchten
ihn
und
fanden
sich
durch
den Verkehr
mit
ihm
angeregt. Liebhaber und Sammler von Radirungen wusste
er, wie Houbraken erzählt, besonders dadurch zu reizen,
dass er verschiedene "Zustände" seiner geätzten Platten zum
Abdruck
brachte,
seine
Radirungen
also
durch
kleine
änderungen interessanter machte.
Er verstand also den Sport, welcher
damals
mit
diesen
Kunstblättern getrieben wurde, anzuregen.
Nach dem Jahre 1646 scheint Rembrandt
hauptsächlich
l1lll'
noch
in
dieser
YVeise
thätig
gewesen
ZU
sein,
denn
seine
dass
Einnahmen waren augenscheinlich
er, um in gewohnter Weise leben
SO
ZU
unbedeutend,
können, sich
seiner Werthsachen zu entäussern begann.
Die Bestellungen auf Portraits müssen also zurück-
gegangen sein, und in Beziehung auf Historienbilder begann
bereits der junge Ferdinand B01 die Aufmerksamkeit der
Kunstfreunde auf sich zu lenken; während im Portraitfach
besonders auch der junge van der Helst und Flinck bereits
gegen das Ende der 30er Jahre des XVII. Jahrhunderts das
Interesse der Amsterdamer für sich gewonnen hatten. Zu-
dem war es, Wie Baldinucci erzählt, nach und nach bekannt
geworden, „dass derjenige, welcher von Rembrandt portraitirt