Wie
der
über
Irrthuln
Rembrandt
entstanden
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gehörig verbreiteten. Diese hohe Meinung von Rembrandt
erhöhte folgerichtig die Preise seiner Bilder. Er zog seinen
Nutzen daraus und forderte durchschnittlich für ein Portrait
500 Gld. Man zahlte dieselben bereitwillig. Der Ruf
seiner Kunst- und Raritätensammlung (die einem Museum
zu vergleichen ist) vergrösserte also Rembrandt's Ruf und
Namen und gehört mit zu den Hauptursachen, Welche
den Irrthum über Rembrandt veranlassten.
Haben und Können, Besitz und geistige Fähigkeit und
Bildung werden ja noch heutzutage zu Gunsten der Reichen
so oft mit einander verwechselt. Da sich der Maler Rem-
brandt in damaliger Zeit im Besitze einer Sammlung be-
fand, wie eine derartige kaum im Eigenthum eines reichen
Fürsten zu finden War, so war die Schlussfolgerung des
Publikums natürlich, dass er durch seine Malerei sich un-
gemeine Reichthümer erworben haben müsse. In jener Zeit
der grossen Erwerbsinöglichkeit und Capitalsvermehrung
war es auch etwas ganz Erstaunliches, dass Jemand ein so
beträchtliches Vermögen unverzinslich anlegteß)
Hätte man gewusst, dass es sein einziges verfügbares
Capital war, das er in seine Sammlung gesteckt hatte, näm-
lich das Vermögen seiner Frau, so würde man ihn bei
dem praktischen Sinn der Holländer für einen grossen Narren
gehalten haben. Während sein Ruf und Ruhm sich in der
grossen Masse und in die Ferne verbreitete, verhielten sich
kritische Köpfe wie Vondel, Vos u. a. den Werken Rem-
brandfs gegenüber kühl und ablehnend. Pels sagt bezüg-
lieh der Sammlungen Rembrandts: „Obwohl ihm alle vier
1) Rembrandt wurde es daher, als er Geld zu leihen begann, an-
fangs ziemlich leicht, sich beträchtliche Summen leihweise zu ver-
schaffen.