390
Theil.
Capitel.
ordentlich langsam malte. 1) Diese Langsamkeit erklärt Baldi-
nucci dadurch, dass Rembrandt seine Arbeiten so oft {iber-
malte, bis die
Diese Art
Farbe ganz
zu arbeiten
dick sass.
lässt sich aus Rembrandfs
UHZU-
reichender Vorbildung begreifen.
Anders erklärten sich die Besteller
VOII
Oelbildern
die
wahrschein-
lange Wartezeit: Rembrandt war zu beschäftigt, u
lich mit Aufträgen überhäuft.
Kamen sie in seine Wohnung, so bot sich
ihnen
ein
überraschender und ganz ungewöhnlicher Anblick: Kostbar-
keiten und Raritäten aller Art zogen die Aufmerksamkeit
auf sich. Eine höchst merkwürdige Waffensammlung aus
alter
und
IIQUQP
Zeit,
sowohl
der
Völker
Europas
als
der-
jenigen ferner Welttheile war vorhanden. Man bestaunte
orientalische Teppiche, bunte indische Gewänder, silberne
Schalen, Kupfer- und Marmorbecken,
Statuen und andere Kunstwerke; die
Hirschgeweihe oder
überraschten Blicke
irrten
über
Wunderbar
geformte,
farbenschöne
Muscheln,
Korallen und merkwürdige Seethiere weiter und glitten über
die mit Oelgemälden von Rubens, Rafael, Annibale Caracci,
Giorgioile, Lastman, Hercules Seghers, Lievens, Pynas, Brou-
wer und Rembrandt bedeckten Wände?)
Viele Besucher glaubten in ihrer Naivetät sicher, dass
Rembrandt diese Bilder alle selbst gemalt habe; und
so War es natürlich, dass sie den Ruf des "grossen, viel-
beschäftigten
Künstlers"
in
staunenerregenden
Erzählungen
1) Wörtlich: "Dass er langsam arbeitete und mit solcher Lang-
weiligkeit und Ermüdung seine Sachen machte wie nie ein anderer".
2) Im Inventar Bembrandtls von 1656 sind neben den Werken Rem-
brandfs selbst 55 in seinem Besitz befindliche Bilder alter Meister und
zeitgenössischer Künstler aufgeführt; er wird aber in seiner guten Zeit
noch mehr besessen haben.