der
Irrthuln über
Rembrandt
entstanden
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muss Rembrandt fleissig gewesen sein, denn sein Ruf stammt
aus jener Zeit, in Welcher er am meisten geschätzt und be-
wundert wurde, ein Zeitraum, in Welchem Ferdinand B01
noch
ein
Knabe
und
heranwachsender
Jüngling
XVEI 1'
und
in
welchem
auch
die
Bilder
anderer
tüchtiger
Künstler
noch
nicht vorhanden waren,
Welche später
mit den Werken Rem-
brandfs
concurrirten.
Rembrandt war seinem Alter nach den Künstlern, welche
ihn später überflügelten, 6-10 Jahre voraus und hatte den
Vortheil, zuerst genannt, gerühmt und bekannt zu werden.
Die Zeitverhaltnisse begünstigten ihn also nicht nur durch
den Reichthum, der Kisten und Kasten füllend die Kauflust
steigerte, sondern auch durch den Mangel an Concurrenz,
besonders in Beziehung auf Historienbilder. Die geschil-
derten Verhältnisse waren also die denkbar günstigsten Be-
dingungen für das schnelle Heraufkommen des jungen Malers
und erklären den Atlsspruch Baldinuccfs, dass er „in der
Malerei mehr ungewöhnliches Glück als unge-
wöhnliche Vortrefflichkeit hatte".
Das Urtheil der Mitbürger und Zeitgenossen Rembrandts
bis über die Mitte der 30er Jahre des XVII. Jahrhunderts
war durch Vergleiche init den Leistungen bedeutenderei-
Künstler noch nicht sonderlich geschärft worden.
Unter solchen Umständen wäre auch ein "Palent wie
z. B. dasjenige Eeckhoufs zu grosser Berühmtheit gelangt.
Es fehlte damals an einem Maler, welcher die biblischen
Erzählungen in calvinistisch-reformatorischem Sinne dar-
stellen konnte. Rubens und seine Schule malten im Sinne
des katholischen Dogmas, und die Amsterdamer, welche im
Gegensatz zu demselben standen, begehrten selbstverständ-
lich nicht derartige Bilder zu besitzen.
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