Wer ist
Rembrandt?
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vielleicht
einen
sicheren
Anhaltepunkt
11111
Rembrandfs
Technik, Compositionsweise und Farbengebung kennen zu
lernen und käme freilich, was die letzte angeht, zu dem
merkwürdigen Resultat, dass Rembrandt sich im Alter einer
helleren Malweise zu befleissigen scheint, also ganz und gar
nicht in dem geglaubten Gegensatze zu den vermeintlichen
Ansprüchen der späteren Zeit steht, sondern, dieser Rechnung
tragend, die dunkle Malweise, welche man ihin so lange zu-
schrieb, aufgiebt und mit den wenigen Werken seiner späteren
Zeit sich im Gegensatze zu den Bestrebungen seines Jugend-
alters
befindet.
Nach
VOSITIEIGP
urtheilend
aber
Würde
1113.11
den
stand
des
Rede
stehenden.
Bildes
für
eine
des
wahren
Grosdsmeisters der holländischen Malerei würdige geistvolle
Untermalung halten. Die Bezeichnung des Bildes mit dem
Renibrandfschen Namen und selbst die Jahreszahl geben
mir keine Anhaltepunkte, solange ich sie nicht so genau
studirt habe, wie die Rembrandtbezeichnungen aller der
Bilder, welche ich dem Wirklichen Rembrandt habe ab-
sprechen müssen, weil sie von dem begrifflichen "Rem-
brandt", d. i. von F. B01, gemalt und mit dessen Merkmalen
versehen sind.
Was endlich die angeblich von Rembrandt für die
Familie Six gemalten Bilder angeht, so ist zu bemerken, dass
Rembrandt, wenn er z. B. im Jahre 1644 noch jenes wunder-
bare Bild der „Ehebrecherin vor Christus" zu malen im
Stande gewesen wäre, nicht nöthig gehabt hätte, bald dar-
nach mit dem Verkaufe seiner G0ld- und Schmucksachen
zu beginnen. Denn solche Bilder, Welche schon mit ihrer
blossen Malweise Dou's Werke weit überragen, haben
wie allgemein bekannt und zugestanden ist
gefallen und hohe Preise eingebracht,
zu allen Zeiten
selbst noch im