Rembrandt?
Wer ist
373
stellte, besungen. Nachdem Rembrandt später sein Portrait
gemalt und ihm verehrt hatte, besang er ihn selbst in einem
Gedichte, das er "Dank-bexwieis aen den uytnemenden en wit
beroemden Rembrandt van Rhynm) nannte und mit dem er
dem Irrthum über Rembrandt Vorschub leistete. Entzückt
spricht er ungefähr folgendermaassen: "Du, Rembrandt, hast
mein Bild mit Deiner Kunst hergestellt; jetzt Will ich Dir
einmal zeigen, was für ein Bild ich von Dir 1nit der
meinigen ausführen kann und will Dich so preisen, dass
der Neid speien soll, die böse Bestie."
De Decker schildert dann, wie Rembrandts Ruhm schon
über die Alpen nach Italien vordringe u. s. w. Er verliert
ganz den objectiven Standpunkt und verzichtet von Anfang
an darauf, ein realistisches, der Wahrheit und dem zu jener
Zeit in Amsterdam bestehenden geringen Ansehen Rem-
brandts entsprechendes Bild von ihm wiederzugeben, sondern
entwirft von demselben ein ideales, unmögliches Bild. Er
will zeigen, was er kann; und man weiss ja, wie geduldig
die Sprache ist. De Decker, leicht begeistert und wenig-
kritisch veranlagt, wie er war, befand sich über Rembrandt
sehr im Irrthum. Wenn er ihn genau gekannt hätte, würde
seine Begeisterung sehr abgekühlt worden sein. Es ist aber
für Rembrandt charakteristisch, wie er in seinen Geldnöthen
und bei dem Mangel an Bestellungen auf Bilder, welche er
nicht zur Schuldentilgung, sondern gegen Baarzahlung und
im Interesse der Compagnie zu malen wünschte, als er
demnach der Reclame bedurfte, durch ein umsonst gemaltes
Portrait einen kleinen Dichter dazu bewegte, für ihn die
Trommel zu rühren. Das Gedicht kann in Amsterdam
Dankbewveis
den ausgezeichneten und weitberühnlten
3.11