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Theil.
Capitel.
mehreren latenten Bezeichnungen BoYs, Welche sich auf
diesem vortrefflichen Portraitstücke vorfinden. Wenn Herr
Prof. Dr. Riegel meinte, man werde den Sinn dieser ein-
gekratzten Bezeichnung wohl niemals herausfinden, so war
das glücklicherweise ein lrrthum.
Unter den Portraits glaubte man ferner dasjenige des
de Decker (Welches Rembrandt gemalt und diesem zum Ge-
schenk gemacht hatte) bestimmt und als ein in der Ermitage
ein-
war
zu St. Petersburg befindliches festgestellt zu haben.
daselbst für das Portrait de Deckefs -geltende Bild
Das.
trägt
jedoch die Jahreszahl 1666, während de Decker bereits im
Jahre 1661 das bekannte merkwürdige Gedicht veröffentlichte,
in Welchem er Rembrandt für jenes Bildniss mit über-
schwämglichen Worten dankt. Rembrandt muss das be-
treffende
Portrait
also
mindestens
am
Anfange
des
Jahres
1661
gemalt
haben.
Das
Portrait
in
St. Petersburg
aber
ist
da
es in den Rahmen des bisher
bestehenden
Rembrandt Begriffes
hineingehört ,
und
ist
willkürlich
mit
dem
Namen
de
Deckefs
benannt,
wie
auch
SO
viele
andere
Portraits
mit
Namen
benannt
sind,
die
den
Dargestellten
nicht
angehört
haben.
Nach
denjenigen
Personen
indessen,
Welche
Rembrandt
nach
dem
Zeugnisse
der
Notariatsacten
wirklich gemalt hat, sind bisher keine dem Rembrandt-Be-
griff zugeführten Portraits benannt worden, da man vor der
Publication
der
betreffenden Acten
davon
nicht wusste,
dass
Rembrandt jene Leute
Recht interessant
gemalt hat.
ist das Gedicht
de
Deckefs.
Dieser
Dichter muss ein rührend gutes Herz, aber einen wenig
klaren Kopf gehabt haben. Mit Rembrandt war er schon
von langer Zeit her bekannt: er hatte bereits im Jahre 1638,
wie wir gesehen haben, ein Bild desselben, welches die Be-
gegnung Christi mit der Maria Magdalena am Grabe dar-