ä
Theil.
Capitel.
Das also ist Rembrandt als Künstler. So haben wir
ihn uns vorzustellen, nicht als ein gottbegnadetes Genie,
sondern als ein Talent,_ das, durch die Umstände begünstigt,
anfänglich vom Glücke emporgehoben wurde, später aber
durch den Mangel an innerer Tüchtigkeit zu Grunde ging.
Dass Rembrandt in allen Beziehungen zurückgegangen
war, bezeugt der Maler Scheits, welcher ebenfalls ein Zeit-
genosse Rembrandts War und in der schon erwähnten Notiz
angiebt, Rembrandt sei achtbar und gross durch seine Kunst
geworden, was also Achtbarkeit, Grösse und Kunst
sich zuletzt mit ihm also mit seiner Person etwas
verminderte. 1)
Dieser Zeuge hatte von Rembrandlfs wahren Lebens-
umstäinden, wie sie uns jetzt durch die Acten näher bekannt
geworden sind, etwas erfahren und schildert mit kurzen
Worten eine aussere Erscheinung, deren innere Be-
gründung schon lange vor derselben vorhanden war.
Welche Bilder Rembrandt gemalt hat, lässt sich vor-
läufig nur nach den von seinen Zeitgenossen genannten und
den im Inventar von 1656, sowie anderwarts in den Acten
angegebenen Werken feststellen. Diese Bilder werden nicht
alle vorloren gegangen sein; sie dürften Wohl zum Theil
noch unter dem Namen von "Schülern" oder "Nachahmern
Rembrandts" geführt werden, oder vielleicht auch zum Theil
in den Magazinen der Museen stehen. Unter den Werken
1) Sollte sich das Relativuln „het welk" nur auf das Wort Konst
beziehen, so würde der Satz lauten: Rembrandt sei achtbar und gross
durch seine Kunst geworden, welche sich zuletzt mit ihm also mit
seiner Person, d. i. mit seinem inneren Werthe und seiner äusseren
Geltung etwas verminderte. Der Sinn der Anführung ändert sich da-
durch garnicht.