Th eil.
mpitel.
fortbilden konnte, weil er nur schlicht niederländisch zu
lesen verstand. Desgleichen dürfen wir ihm zutrauen, dass
er die Meinung der Amsterdamer richtig wiedergiebt, indem
er erzählt, dass die Portraits des Govert Flinck „in der
Aehnlichkeit und Annehmlichkeit glücklicher ge-
schättzt." wurden als diejenigen Rembrandts?)
Da Sandrart selbst ein tüchtiger Künstler war, dürfen
wir ihm auch ein Urtheil über Rembrandts Malweise {zu-
trauen. Auch er hat sich dem allgemeinen Bestreben jener
Zeit, das Helldunkel auszubilden, nicht entzogen, sondern
demselben in seinen Werken Rechnung getragen. Rein-
brandts Helldunkel also tadelte er nicht mit den Worten:
"jener fülle, un1 zu verbergen, was dem Horizont zuwider,
den Hintergrund mit Finsterschwarz aus", sondern er
tadelte dieses unmotivirte Dunkel, das kein Helldunkel
mehr war, sondern wie S chwarz wirkte.
Bernhard Keil war Schüler Rembrandts gewesen und
lebte später in Rom. Als er Baldinucci kennen lernte und
diesem von seinem ehemaligen Meister erzählte, Llag _ihm
gleichfalls jede Missgunst fern. Er kannte das Finanzielle
Missgeschick Rembrandts und wusste, dass dessen ehemalige
Beliebtheit in Amsterdam zurückgegangen war. Die wahren
Ursachen des Fallissements kannte er zwar nicht, denn
Rembrandt wird sicherlich darüber nicht gesprochen, resp.
unrichtige Gründe angegeben haben, so dass B. Keil glauben
konnte, er habe sich durch kunsthändlerisehe Speculationen
ruinirt. Indessen weiss Bernh. Keil, dass Rembrandt als
Künstler niemals etwas Bedeutendes geleistet hat.
Von Flinckis Künstlerschaft hat auch Baldinucci eine
bessere Meinung als von derjenigen Rembrandts: denn dieser
„Teutsche Akademie",
Sandrart,
319.