Ueber das Leben Ferdinand BoPs.
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hörte Bol also mindestens im Jahre 1673. Obwohl die
Zeit eines Künstlers kostbarste Habe ist, so entzog sich Bol
dennoch keiner billigen Anforderung an dieselbe, sondern
genügte jeder Pflicht, die ihm als Bürger Amsterdams er-
wuchs. S0 war er auch Mitglied der Bürgerwehr geworden.
Im Jahre 1666 finden wir ihn als Sergeant der 8. "Com-
pagnie genannt,1)t1nd einige Jahre früher sehen wir ihn bei
Gelegenheit des glätnzenrlen Empfanges, Welcher der Kur-
fürstin Louise Henriette, Gemahlin des grossen Kurfürsten,
einer Prinzessin von Oranien, zu Theil wurde, mit Vondel
und Vos thätig. Nach einer von Scheltema aufgefundenen
Notiz haben diese drei Herren für die Mühe und Kosten,
Welche sie bei der genannten Gelegenheit gehabt, ein Ehren-
geschenk von den Bürgermeistern der Stadt Amsterdam
empfangen; Bol erhielt 200, Vos 150 und Vondel 100 Gulden?)
So steht Ferdiand Bol überall, soweit das für einen Maler
möglich ist, im Vordergrunde des städtischen Lebens und
wird in Ehren alt. Zwischen den Jahren 1665-68 muss
er seine Frau durch den Todiverloren haben, denn im
Jahre 1669 verheirathet er sichiwied-er und zwar mit Anna
van Erkel, Wittwe des Erasmus Scharlaken. Als Trau-
zeugen finden wir wieder Elbert Dell, den Bruder seiner
ersten Frau, genannt; ein Zeichen dafür, dass die Freund-
schaft zwischen den beiden Schwagern fortbestanden hatte.
Dieser Freund stirbt, wie angenommen werden muss, Ende
des Jahres 1671 oder Anfang 16752, denn Bol ermächtigt am
30. März 1672 Jemanden, in Harlem 6000 Gld. zu empfangen,
L
1) Nach Scheltemzüs Angabe, Amstels Oudheid
(Vergleiche die Angaben von Veth und Scheltema.)
Sergeant der 3. Compagnie der Bürgerwacht.
2) ßhnstels Oudheid, III, Aufsatz über F. B01.
S. 104, Theil III.
Nach Veth ist er