Ferdinand B01 als Künstler. 329
zu Amsterdam.
Ein Haushahn
kämpft
in
voller Leidenschaft
mit
einem
Puter.
Man
betrachte
11111"
die
Malerei!
Es gab nur eine Hand, die in derbem Fai-benauftrag
die Federn derartig naturwahr zu malen verstand. Man ver-
gleiche die "todte Rohrdommel" in der Gemälde-Galerie zu
Dresden, welche der Jäger in der Hand hält, und man wird
den Maler des "Hahnenkampfes" herauserkennen. Beides
sind
Werke
Bofs.
Die dunkle Gewitterstimrnung in der Luft, die brennende
Burg im Hintergrunde ein Zeugniss des Männerkampfes
geben dem Bilde im Ryksmuseum etwas Dramatisches, einen
gleichsam historischen Rahmen, welcher an ein historisches
Sittenbild denken lässt. Das Bild erscheint wie eine Alle-
gorie auf das ehemalige Verhäiltniss zwischen Holland und
Spanien: mit wuthgesträubten Federn stürzt sich der
heimische Haushahn auf den fremden Puter. Hier ist
körperliche Ekstase mit grösster Naturwahrheit zum Aus-
druck gebracht, nicht jener "ruhende P01" gehaltenen
geistigen und seelischen Selbstbewusstseins.
Seine Menschen fasst B01 in der Regel anders auf,
wenn er auch die Blendung Simsons, den zürnenden Simson
und den Jacob gemalt hat, der beim Anblick des blutigen
Rockes seines Lieblingssohnes fassungslos und Weltver-
zweifelt in entsetzlichem Seelenschmerz sich auf den Rücken
geworfen
hat.
Dass B01 bei einem tüchtigen Thierrnaler in der Lehre
war und bereits viele desbezügliche Studien gemacht hatte,
geht aus den prächtig gemalten Pferden auf den1 Bilde der
"Entführung der Proserpina" in der Gemälde-Galerie zu
Berlinhervor: schnaubend rasen die Bosse mit der Ent-
führten
in
den
Schlund
des
Orcus
hinein
und
das