Ferdinand Bol
Künstler.
als
im
in Profilstellung und dabei vier Knaben; zwei derselben
halten eine Ziege.
Vergleicht man dieses Portraitstück mit dem zuerst ge-
nannten, jetzt dem Gerritsz Cuyp zugeschriebenen Familien-
bilde, so fällt zunächst die starke Verwandtschaft in der
Behandlung der Landschaft ins Auge; sodann die gleiche
Stellung der Pferde im Profil; ja, man glaubt, dass derselbe
Braune mit der kleinen Blasse Modell gestanden habe. Auch
die Gräser im Vordergrunde sind völlig in Cuypscher Art
behandelt. Mehr noch aber die Menschen: die Ge-
stalten
und
besonders
die
Gesichter
eines
und
desselben
Meisters haben eine gewisse Familienähnlichkeit, wie die-
selbe ja besonders auch in den Portraits des grossen Rubens
und des vortrefflichen Antonius van Dyck, trotz aller Indivi-
dualisirung der Personen, nicht zu leugnen ist. Die Auf-
ffassung des Malers spricht überall mit, so auch bei Cuyp.
Die Gesichter auf dem in Rede stehenden Bilde sind jeden-
falls der Auffassung J. G. Cuyp's sehr nahestehend. Be-
sonders erinnert der Kopf "der alten Dame an das dem
G. Cuyp zugeschriebene Brustbild einer Frau von 66 Jahren
im Ryksmuseum, allerdings weniger im Gesichtsschnitt als
in Ausdruck und Malweise. Wie aber käme de Keyser,
der keine Beziehung zu der Schule Cuyp hat, zu den
charakteristischen Eigenthümlichkeiten derselben, zumal de
Keyser auch kein "Phiermaler Wahl)
Eine "weitere Aehnlichkeit der beiden Bilder besteht
nämlich darin, dass auf jedem derselben die Kinder mit
i
1) Herr Bredius stützt seine Ansicht auf die Aehnlichkeit des he-
treffenden Bildes mit einem anderen, welches de Keysefs Namen trägt.
Indessen sind die Bezeichnungen der Bilder meistens unzuverlässig und
ohne viel Beweiskraft, wenn sie nicht in die alte Farbe eingestrichen oder
unter unzweifelhaft alten Lack- oder Lasurschichten stehen.