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Theil.
Capitel.
von einem Fluss durchströmt, der auf dem Bilde in Braun-
schweig durch die Bogen einer verfallenen Wasserleitung
von der Anhöhe herab in die Tiefe stürzt, auf dem
anderen Bilde dagegen in freundlichen Windungen" aus der
Ferne daherzieht und sich in der Nähe verbreitert. Ruinen
schmücken die Felsenhöhen beider Bilder und machen ihren
Anblick
interessant.
Trotz der Aehnlichkeit ihrer Composition Wirken diese
Landschaften insofern ungleich, als in ihnen verschiedene
Stimmungen zum Ausdruck gebracht worden sind: in der
Landschaft zu Amsterdam eine freudig-heitere Sommer-
morgenstimmung, in der zu Braunschweig Aufregung der
Natur bei einem herannahenden Gewitter, dessen düstere
Wolken bald den letzten Sonnenstrahl verhüllen werden.
Im Farbenauftrage sind die beiden Bilder so ver-
wandt, dass wir diese unbedingte Aehnlichkeit der Farben-
behandlung nur auf die gleiche Schulung, auf den gleichen
Lehrer, der beide Meister unterwiesen hat, zurückführen
und sie damit erklären können.
Gewisse Jugendbilder Ferdinand B0l's schliessen
direct an die Malweise dieses Lehrers, namentlich im
sich
Bei-
Werk,
Hintergrund
eiC-a
In der Königl. Galerie zu Brüssel befinden sich zwei
Portraits von F. B01, die er Wahrscheinlich noch in Dord-
recht, sicherlich aber mehrere Jahre vor der in Breslau be-
findlichen Winterlandscbaft gemalt hat. Ein junger Mann und
sein Gegenstück, eine junge Frau, stehen, in halber Figur
sichtbar, vor einem von Baumgruppen abgeschlossenen land-
schaftlichen Hintergrunde. Mir ist nur das Portrait der
Dame durch eine Photographie von Hanfstaengl in München
bekannt.