Volltext: Wer ist Rembrandt?

E 
Theil. 
III. 
Capitel. 
naissance-Zimmereinrichtungen machen, bei welchen die 
grünlich-gelblichen Butzenscheiben nicht vergessen worden 
sind. Die holländische Helldunkelmalerei beruhte also ebenso 
wie die italienische auf Naturheobachtung. 
Die Italiener übertrugen das in schattigen Hainen und 
in ihren Vorhallen beobachtete Helldunkel nebst Lichtelfecten 
auf ihre Darstellungen. Die holländischen Künstler dagegen 
malten zum Theil Scenen, welche sich unter freiem Himmel 
abspielten, in der grünlich-goldigen Beleuchtung ihrer von 
der Sonne und durch Reflexlichter erhellten, aber doch ver- 
hältnissmässig dunklen Innenräume, sodass solche Historien- 
bilder in ein magisches Licht getaucht erscheinen, welches 
allein der Phantasie des Künstlers zu entstammen scheint. 
S0 ist auch z. B. jener "Umzug der Bürgerschützen von 
Amsterdam", die berühmte "Nachtwache" durchaus nicht in 
Freilicht-Beleuchtung gemalt, obwohl die Personen alle ins 
Freie und zwar in das Tageslicht heraustreten. Naturgemäss 
wurde gern das Abend- oder Morgenlicht zur Beleuchtung 
der Scenen gewählt, wolkenbedeckter Himmel, Gewitter- 
stimmung, Nacht und künstliches Licht. 
Was die Künstler aus dieser eigenartigen Naturauffassung 
für ihre Kunst gewannen, was sie aus den durch die 'l'raditi0n 
überkommenen malerischen Mitteln machten, Wieweit sie 
Farben- und Lichtstimmung beherrschten und dieselben dem 
geistigen und Gemüthsinhalte ihrer Werke harmonisch anzu- 
passen verstanden, war Sache der specifischen Veranlagung 
jedes einzelnen, d. i. der ihm angeborenen Farbenphantasie 
und allgemeinen künstlerischen Intuition: die Gedanken, Ge- 
fühle, Welche sie leiteten und bewegten, ihre Lieblings- 
gewohnheiten, die geselligen Kreise, welche ihnen zupassten, 
den Ausschnitt von der "Welt, welchen ihr Geist begriff,
	        
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