Volltext: Wer ist Rembrandt?

und 
Helldunkelmalerei, der Realismus 
Die 
Bol. 
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in Rembrandt personificirt, ihn den Vater des Helldunkels 
genannt und erzählt, er habe auf dem Bodenraum der väter- 
lichen Mühle das Helldunkel beobachtet und bahnbrechend 
für die Malerei theoretisch und praktisch verwerthet. Bei 
der Gewöhnung des modernen Menschen aber, allen Dingen 
auf den Grund zu gehen und sie auch in Ansehung der zu- 
treffenden physikalischen und chemischen Gesetze nach ihrer 
Möglichkeit zu prüfen, erscheint uns diese ernsthaft gemeinte 
Erzählung scherzhaft und naiv, da es ja schon bei geringer 
Einsicht unmöglich erscheinen muss, dass ein Künstler in 
einer durch die Bewegung des Räderwerkes stetig zitternden 
Mühle auch nur eine einzige charakteristische Linie zu ziehen 
im Stande gewesen sein sollte,  geschweige, dass ein Maler 
gar auf die unsinnige Idee verfallen sein könnte, ein Oel- 
bild in einem nothwendig von Mehlstaub erfüllten Boden- 
raum zustande bringen zu wollen?)  
Während in Italien die Ausbildung des Helldunkels durch 
die umgebende freie Natur, den tiefblauen Himmel, die starke 
Contrastwirkung von Licht und Schatten und durch die 
Dunkelheit der Laubmassen bedingt und beeinflusst worden 
war, ist das specifisch holländische Helldunkel vielmehr auf 
das Studium der Lichtvertheilung und Beleuchtung der 
Innenräume zurückzuführen, seien dies Wohnzimmer oder 
Ateliers oder Kirchen. Besonders günstig für diese Be- 
obachtungen war das grünlich-gelbliche Licht, das durch 
die kleinen, in Blei gefassten viereckigen oder auch runden 
Fensterscheiben in die Wohnräume fiel und denselben einen 
sanften und einheitlich Warmen Gesammtton gab. Wir 
können auch heute noch diese Beobachtung in den Re- 
L 
der 
1) Nach Fiorillo mochte Rembrandt 
väterlichen Mühle. (Hannover 1818) 
nirgend 
anders 
malen 
als 
in
	        
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