Nachtrag. 303
Dieser Umstand giebt zu bedenken, dass schwerlich ein
Copist, selbst nicht ein solcher von der Bedeutung eines
Lundens im Stande ist, seine Copie um ein paar Töne
heller zu stimmen als das Original ist, welches er copirt,
ohne dabei aus dem Gesammtton und der Gesammthaltung
zu fallen oder "Hauer" zu Werden, zumal wenn er eine ver-
hältnissmässig so kleine Copie nach einem so grossen Bilde
verfertigt. Vielmehr wird in fast allen Fällen die Copie in
dunklerem und trüberem Tone gehalten sein, schwerlich
aber in einem leuchtenderen als das Original.
in
Nach diesier Betrachtung kann es sich bei dem Bilde
der NaL-Gal. nicht um eine Copie, sondern nur um ein
Originalwerk
des
Meisters
selbst
handeln.
Ferner zeigt das Bild wohl an einigen Stellen spätere,
bei Restaurationen erfolgte Nachbesserungen, so besonders
an dem Boden des Vordergrundes, der etwas wollig Wirkt,
auch eine Veränderung im Gesichtsausdrucke des Haupt-
mannes und besonders des rechts im Hintergrunde mit
dem über die linke Schulter gelegten Gewehr stehenden
Schützen,
die
anglisirt
erscheinen.
Gleichwohl ist das ein so ausgezeichnetes und Wohl-
erhaltenes Werk, die Technik so sicher und vorzüglich (ich
erinnere nur an den Gewehrlauf des Schützen, Welcher den
Schuss abfeuert, oder an den Handschuh und die ganze
Figur des Lieutenants, sowie an den Hauptmann), dass
es nur von dem Meister selbst herstammen kann.
Es steht in der Technik und ganzen Behandlung dem
1658 gemalten Opfer Salomds so nahe, dass man wohl an-
nehmen kann, es sei ca. im Jahre 1662, als die Aus-
sehmückung des kleinen Kriegsrathssaales vom Rathe der
Stadt beschlossen war, vielleicht als ein Concurrenz-