Die
"Nachtwache".
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Umstand, dass van Dyk auch dieses Bild restaurirt hat und
zwar, wie es scheint, später als die "Nachtwache". Dieses
Doelherren-Stück stand damals (also vor 1758) noch auf den
Handboogsdoelen. Man muss annehmen, dass van Dyk selbst
die Irrthümer veranlasst hat, welche betreffs dieser Bilder
die Kunstgeschichte so lange irre geführt haben.
Van Dyk, der offenbar seine eigene Person interessant
zu machen bestrebt war und viel von sich und seinen Ar-
beiten zu sprechen Ursache geben wollte, hat zunächst die
Geschichte von der Auffindung der Namensliste auf der
"Nachtwache" durch Erzählungen bekannt gemacht, nach-
dem er wahrscheinlich selbst den Schild in das Bild gemalt
und die Namen nach irgend einer Schützenliste aufgesetzt
hatte. Nachdem diese Sache herumgesprochen war, kam er
nach den Handboogsdoelen, restaurirte das Bild des van der
Helst, ündet dort neben den Namen der drei anderen Doel-
herren auch denjenigen Banning Kocq's und erkennt seinen
Irrthum, indem er bemerkt, dass an eine Aehnlichkeit dieser
Persönlichkeiten mit dem Hauptmanne auf der "Nachtwache"
nicht zu denken war. Er Will sich nicht blamiren, löscht
den Namen des Banning Kocq von der Tafel und erfindet
eine Geschichte. Er erzählt, auf diesem Bilde habe sich der
Maler selbst neben drei Doelherren dargestellt und diese
seien im Begriff, demselben ihre Kleinodien und Ehren-
zeichen zu zeigen.
„Der Beweis davon ist auf der Malerei selbst", sagt er
in seinem Buche, "nämlich auf der grossen Tafel, auf der
vier Namen stehen: Pater, Blaeu, Poll und van der Helst".
Die Erklärung dieses Bildes ist ungefähr ebenso geist-
reich ersonnen wie jene auf die Skizze der "Nachtwache"
und deren Inhalt bezügliche, so dass auch diese den Ein-
druck macht, als könne sie von Jan van Dyk herstammen.