Volltext: Wer ist Rembrandt?

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II. Theil. II. Cpaitel. 
Wehr Amsterdams zu laetrachten. Durch die vielen Speere, 
Welche man emporragen sieht, ist angedeutet, dass sehr viel 
mehr Schützen sich an dem Zuge betheiligen, als auf dem 
Bilde zur Darstellung gebracht werden konnten. 
Ob der architektonische Hintergrund des Bildes ganz 
oder theilweise einem wirklich vorhandenen Stadtthore oder 
einem anderen Bauwerke angehörte, kann man um so weniger 
entscheiden, als die Composition des Bildes bei Annahme 
eines tiefliegenden Horizontes die von dem Meister häufig 
gewählte Aushilfe des ansteigenden Terrains, nämlich eine 
Treppe oder wenigstens einige Stufen, erforderte, weil ohne 
dieses Hilfsmittel die Personen des Hintergrundes nicht mehr 
zur Geltung gekommen waren. Der durch die Annahme eines 
tiefliegenden Horizontes gebotene Aufbau der Composition 
auf Stufen erschtverte es dem Künstler also, eine seinen 
künstlerischen Intentionen völlig entsprechende Umgebung 
zu finden und sich derselben mit historischer Treue anzu- 
schliessen.  
Es bestand in Amsterdam eine sogenannte "Scherm- 
School" oder "Trill-Sehool", in welcher die Bürgerschützen 
einexercirt wurden. Dieselbe befand sich erst in der soge- 
nannten „Waage aLlf dem Damm"; darnach im Gebäude 
der Voetboogsdoelen und von 1650 ab auf der Prinzengraft. 
Daselbst mussten sich täglich zwei Compagnien einfinden, 
keine richtige historische Auffassung derselben hatte. Auf dem soge- 
nannten „echten Modell" sind zwei Streifen der Fahne grün, auf der 
Aquarellskizze sind zwei derselben blau. Auf dem Oelbilde hat wahr- 
scheinlich der gelbe Lack der blauen Farbe einen grünen Ton gegeben 
und bei der Skizze kann eine gelbe Lasur durch den darunterstehenden 
blauen Ton vernichtet worden sein, was bei Mineralhlau vorkommt; auf 
diese Weise können die beiden grünen und blauen Streifen entstanden 
sein, welche keinen Sinn haben.
	        
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