Theil.
Capitel.
Festzug. Einen Auszug der Schützen zum Scheibenschiessen
kann es indessen nicht darstellen; denn sonst würden alle
Schützen ihre Gewehre bei sich führen. Auch um eine
plötzliche Alarmirung kann es sich nicht handeln, denn
einer solchen widersprechen die festlichen Kleider der
Schützen, die gemüthliche Plauderei der Officiere und be-
sonders auch die lichte Mädchengestalt zwischen den Reihen
der Schützen. Es kann sich hier also nur um einen vor-
bereiteten festlichen Aufzug handeln.
Filip von Zesen in seiner Beschreibung von Amsterdam
giebt uns S. 381 seines Buches wohl den endgültigen
richtigen Aufschluss. Er sagt: „lm Jahre 1651, auf den
21. Weinmonates, hat man die Stadt, auf Anordnen der
Herren Bürgermeister und Gutfinden der 36 Räthe, in
54- Striche und ebenso viel Fahnen, unter 5 Heerschaaren
(Regimenter), als die uranienfärbige, die weisse, die blaue,
die gelbe, die grüne, getheilt: also dass der Kriegsrath
anitz und neben den zwei Obersten in 54 Hauptleuten be-
steht: und zwar unter dem Gebiet der Bürgermeister, welche
als Oberhäupter derselben zu sein pflegen . . Alle
Jahre um den dritten und fürnehmsten Jahrmarkt hiesiger Stadt,
welchen man die Kirchmesse zu nennen pflegt, ziehen 11 Tage
nach einander alle diese 54 Fahnen einmal auf, und zwar
jeden Tag 5 Fahnen, in ihrem vollen Gewehr, mit prächtigen
Kleidern und eisernen Halskragen angethan, auch mit
blinkenden Heimen und Federn auf dem Haupte" . . . . .
„Auch pflegt gemeiniglich um diese Zeit eine jede Fahne
an einem bestimmten Orte sich zu versammeln und ein
jeder Bürger seine Busse für die versäumten Wachen zu
bezahlen: dafür man dann entweder eine Mahlzeit anrichten
oder aber silberne Löffel machen und dieselben unter die
Bürger austheilen lässt."