284-
Theil.
Capitel.
Was
nunmehr
aber die "Nachtwache" anlangt, so handelt es sich
darum, ihren Autor und ihren Inhalt nachzuweisen.
Rembrandt war, wie wir bereits wissen, der bedeutende
Maler überhaupt nicht, dem wir gerade dieses grossartige
Kunstwerk zutrauen können, am allerwenigsten aber ver-
mögen wir zu glauben, dass er dieses Bild nach dem Jahre 1653
noch zu malen im Stande gewesen sein sollte.
Zudem gehört dieses Bild nach Technik, Composition,
Charakteristik der Personen, Helldunkel, Farbengebung und
allen anderen Eigenthfimlichkeiten unbedingt zu den Werken
desjenigen Künstlers, der auch die übrigen herrlichen
Bilder geschaffen hat, welche bisher Wesentlich den Rembrandt-
Begriff constituirten, das ist: Ferdinand B0l's.
Die Thatsache, dass Rembrandts Name und die Jahres-
zahl 1642 (welche auch schon 1643 gelesen worden istl)
und die man auch 1645 lesen kann) auf dem Bilde stehen,
beweist nichts, sondern die ganze Bezeichnung ist eine
Fälschung, die vielleicht schon von Jan van Dyk in gutem
Glauben aus den Resten von Bol's Namen hergestellt
worden ist.
Was die Jahreszahl angeht, so ist aus den Acten nicht
erweislich, (lass Rembrandt sein Portraitstück gerade im
Jahre 1642 gemalt hat, denn es ist durch gewisse, offenbar
von Rembrandt selbst nominirte Zeugen die damalige Existenz
einiger Bilder bestätigt worden, für Welche Rembrandt vor
dem Tode seiner Frau und schon vom Jahre 1637 ab die
bedungene Bezahlung erhalten hatte. Für das grosse Portrait-
stück aber ist von keinem der betreffenden Zeugen die
164,3
Auf dem
gedruckt.
Stiche
VOH
Kaiser
VOIII
Jahre
1867
die Jahreszahl