"Nachtwache.
Die
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Verkürzte Partisane in der Hand trug, "die so gut per-
spectivisch gemalt war, dass obwohl sie auf dem Gemälde
nicht mehr als einen halben Fuss lang war, sie von
jedem in ihrer vollen Länge gesehen zu werden schien". „Der
Rest aber, wenn man bedenkt, was man von einem so be-
rühmten Manne verlangen kann, wie aufgeklebt und confus,
so weit, dass die anderen Figuren sich wenig von einander
Unterschieden, obwohl sie mit grossem Natursttidium ge-
macht waren."
zwei
Punkten
stimmen
die
beiden
Kritiker
mitein-
ander überein, dass nämlich Rembrandt die einzige
Hauptfigur mit besonderer Vorliebe ausgeführt habe, Während
er die übrigen Portraits vernachlässigte. Ueber die künst-
lerische Qualität des Bildes sind sie verschiedener An-
sieht. Was beweist das? Nichts, was die sogenannte "Nacht-
wache" angehen kann; denn deren Qualität konnte von
Künstlern, Welche ein Urtheil über ein tüchtiges Bild hatten,
derart niemals umstritten werden; das zwiespältige Urtheil
beweist vielmehr nur, dass das Re mbran (It's ch e Portrait-
Stück von zweifelhafter Qualität war.
Vergleichen wir die "Nachtwache" mit der Beschreibung
Baldinuccfs, sowie dem Berichte Hoogstratelfs und dem,
Was wir aus den Acten über das Rembrandt'sche Portrait-
Stück erfahren haben, so stellt sich heraus, dass dieses
Portraitstück und die "Nachtwache" zwei verschiedene Bilder
sein müssen. Vergegenwärtigen wir uns die "Nachtwache".
Aus einem dunkeln Thorbogen heraus kommt ein leb-
haft bewegter SChÜtZGIJZLIg in festlichen Kleidern und mit
Wßhenden Federn auf Helmen und Hüten dem Beschauer
enigegen; an der Spitze desselben schreiten in ernsteln Ge-
spräche die Führer, ein Hauptmann und ein Lieutenant.
Rechts und links von dem "Fhorbogen scheinen zwei andere