Ei
Theil.
Capitel.
Trübsal Werden ihn treffen und Schmach den Gerechten;
aber sein Leid wird erlösen vom Bann der Sünde."
Wenn je das Wesen des altjüdischen Idealismus und
des christlichen Glaubens künstlerisch zum vollen Ausdruck
gebracht worden ist, so dürfte es in diesem Bilde geschehen
sein. Der einzelne Mensch wird hier als ein Werkzeug in
der allmächtigen Hand Gottes dargestellt; aus seiner ver-
lorenen Einzelexistenz herausgehoben, erhält Jacob, der
echte Sohn seiner Väter, eine religiöse und culturelle Mis-
sion, deren Zwecke und Ziele Weit über sein kurzes Einzel-
dasein
und
über
das
Glück
T1111"
seiner
Familie
und
seines
Stammes hinausreichen. Und neben den Worten, welche
der Herr nach der Erzählung der Bibel hier zu Jacob
spricht, erinnert uns das Kreuz an jene anderen, viel später
gesprochenen Trostesworte: „K0mmet her zu mir alle, die
ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquickenß-
Doch was liesse sich nicht alles aus diesem schönen
Werke herauslesen?!
Bei der geringsten Zahl der Figuren, welche noth-
wendig waren um die darzustellenden Gedanken auszu-
drücken, ist in dem Bilde zugleich ein allumfassendes Ein-
pfinden zum Ausdruck gebracht: die thatkräftige, vorwärts-
strebende, hoffende, liebende und glaubende Seele des ganzen
Menschengeschiechts, die Gewalt des Lichtes, der Sieg des
Geistes über die Mächte der Finsterniss, das Anmuthige
neben dem Erhabenen, der freundliche Traum des Ein-
zelnen neben dem ewigen, weltbeherrschenden ethischen
Gedanken.
Der mächtige Gefühlsausdruck, der in dem Bilde waltet,
der gewaltige Gedankenstrom, der bei dem Anblick dieses
Gemäldes Phantasie und Geist des Beschauers mit sich
fortreisst, lässt uns an die äusserlichen, technischen und