Der
wahre Autor
einiger
dem R.
zugeschriebenen Hauptwerke.
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andere, Welche als unmittelbare Vorstufen in dem Ent-
wickelungsgange des Meisters angesehen werden müssen.
Bevor dieselben jedoch näher besprochen werden, richten
wir unsere Aufmerksamkeit auf das bereits genannte Bild
im
Museum v. d. Hoop.
Dieses Bild ist rechts unten mit dem Namen "Bbrandt"
bezeichnet, welcher bisher fälschlich als "Rembrandt" ge-
lesen worden ist. Hier hat man versucht den Namen Bol
in Rembrandt überzuleiten. Die Silbe "brandt" ist auf der
Photographie von Hanfstängl leicht als eine Fälschung zu
erkennen. Obwohl der Hintergrund dieses Bildes durch
Waschungen stark gelitten hat, lassen sich dennoch einige
latente Bezeichnungen, z. B. über dem Bbrandt, erkennen,
welche wiederzugeben ich jedoch verzichten muss, da mir
weitaus der Raum fehlt, um alle die hunderte der aufge-
fundenen Namensinschriften zur Anschauung zu bringen.
Welche Begebenheit auf diesem Bilde auch dargestellt
sein mag, es ist in den beiden Personen eine ganze 'Welt
von Empfindungen zum Ausdruck gebracht worden: liebevolle
Zärtlichkeit, gepaart mit verhaltenem Schmerz, Selbstbe-
herrschung, Qual ohne Thränen, stumme Resignation, Leid,
Wehmuth, Liebe und Hoffnung, ein Moment höchster
seelischer Spannung, eine Fülle schmelzender Gefühle, ein
höchster Ausdruck deutschen Gemüthslebens, der den Be-
schauer mit zwingender Macht ergreift, der höchste
vielleicht, der in der Malerei jemals erreicht worden ist.
Nach Herrn Dr. Bode's Ansicht soll Rembrandt dieses
Bild als eine seiner höchsten Meisterleistungen in seinen
letzten Lebensjahren geschaffen haben. Ganz abgesehen
davon, dass dieser geschätzte Kunstgelehrte damals, als er
seine "Studien zur Geschichte der holländischen Malerei",
in den Jahren 1881-1882 etwa, zusammenfasste, diejenigen