Capitel.
I363
der
Königl. Gemälde - Galerie
in Dresden.
Als ich auf einer kunsthistorischen Studienreise be-
griffen die meisten Museen Deutschlands besuchte, War es
mir verwunderlich, eines der hervorragendsten Werke der
holländischen Malerei des XVII. Jahrhunderts, welches gleich-
sam aus der Volksseele der Niederländer jener Zeit hervor-
gegangen zu sein scheint, nicht dem Rembrandt zuge-
schrieben zu finden, sondern einem anderen Meister, der
als ein Schüler Rembrandfs genannt wird.
Dieses der Dresdener Königl. Gemälde-Galerie ange-
hörendc, im dortigen Katalog unter Nr. 1363 angeführte
Bild: „Jac0b sieht im Traum die Himmelsleiter", gilt als
ein Werk des Ferdinand B01.
Das reizvolle Helldunkel, die magische Lichtwirkung,
die einfache, schöne Composition, die Tiefe des geistigen
Gehaltes, der seelische Ausdruck der Gestalten fesselten
mich an dem Bilde in gleicher Weise.
Der von seiner Tagereise ermüdete Jacob ruht im
Vordergrunde des Bildes, vom Beschauer rechts, mit dem
Oberkörper gegen einen Stein gelehnt, unter freiem Himmel
auf blosser Erde.