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T heil.
Capitel.
Und
in
der
That
sind
die
m eisten
Werke
B0l's
halten geblieben, und durch eine genaue Bilderforschung an
der Hand der aufgefundenen Bezeichnungen, welche hier-
durch nunmehr bekannt gegeben Werden, ist es möglich
geworden, trotz der Vertilgung der officiellen Namens-
bezeichnungen seine Bilder dennoch herauszufinden.
Besonders deutlich finden sich mehrere Bezeichnungen
Ferdinand Bol's auf dem schönen Bilde der Königlichen
Gemälde-Galerie zu Berlin: "Joseph wird von Potiphafs
Frau verklagt."
Dieses Bild steht in engem Anschlusse an verschiedene
andere Meisterwerke, besonders an ein Hauptwerk im Museum
van der Hoop in Amsterdam, die sogenannte "Judenbraut"
(nach der Meinung Einiger eine Darstellung von "Boas
und Ruth") und an das Familienbild in Braunschweig
(Kat. Nr. 130), denen es in Technik und Farbengebung nahe
verwandt ist. Bisher hat Niemand daran gezweifelt, dass
es ein und dieselbe Meisterhand gewesen ist, welche diese
Werke geschaffen hat, wenn mein sich auch bezüglich der
Person des Autors irrte.
Es wvürde also genügen, wenn auch nur auf einem
dieser Bilder eine unbedingt echte Bezeichnung F. B0l's
aufgefunden worden wäre, um seine Autorschaft für diese
drei Bilder festzustellen. Indessen sind auf jedem der-
selben mehrfache latente Bezeichnungen dieses Meisters
vorhanden.
Diese
betrachtet
Bilder sind bisher als Kunstwerke ersten Ranges
worden und können selbstverständlich dadurch
an Kunstwerth nicht verlieren, dass ein anderer und grösserer
Meister als Rembrandt sie ehedem schuf. Die Annahme,
dass F. B01 diese Bilder einem anderen nachgeahmt habe,