Der
LhYG
Autor
einiger
dem R.
zugeschriebenen Hauptwerke.
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sind, da das Gesetz von der Erhaltung der Art in gewissem
Sinne nicht nur in der lebendigen Natur wirksam ist,
sondern auch auf die Geisteswerke der Menschen Beziehung
hat. Das bessere Werk ist durch die ihm innewohnende
höhere geistige Natur lebenskräftiger als das geringere; be-
deutende Kunstwerke haben-gleich der höher organisirten
Gattung in der Natur selbst bei zufälligen Ereignissen,
wie Brand und dergL, welche sie bedrohen, auf dem Boden,
der sie trägt, in der Atmosphäre, in der sie existiren, d. i.
durch das Interesse, welches die Menschen an ihnen nehmen,
mehr Existenztahigkeit als die geringen.
Von den vielen tausend Bildern jener grossen Epoche
Hollands hat. sich wohl auch eine Anzahl geringer, aber im
Verhältniss dazu eine überwiegend grosse Zahl vortrefflicher
Werke erhalten. Denn wie wenig man auch im vorigen
Jahrhunderte über die wahren Autoren derselben unterrichtet
war, die besten Werke haben doch fast durchgehends mehr
Beachtung gefunden als die geringeren und man hat sie bei
Plünderungen und Brand zu retten und überhaupt vor dem
Verderben zu schützen gesucht.
Da nun Ferdinand Bol und nicht Rembrandt, wie aus
den blossen Lebensumständen, den Urtheilen und dem Ver-
halten der Zeitgenossen den Künstlern gegenüber geschlossen
werden muss, bei weitem der grössere Meister gewesen ist
und zugleich in seinem geordneten Lebensgange sicherlich
Weit mehr Bilder gemalt hat als Rembrandt, der in den
letzten 13 Jahren seines Lebens fast nichts mehr zu Stande
brachte, so ist es klar, dass von den zahlreichen Historien-
bildern und Portraits unseres F. Bol, an welche Commelin
bei seinem Berichte denkt, eine weit grössere Zahl sich
erhalten haben muss als von jenen wenigeren Werken des
geringeren Meisters,
im besten Falle sein Vorgänger
der
WELT.