Prüfung
des
künsßlerischeu
Rembran
Entwickelungsganges
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und Datirungen aufgefunden zu haben glaubt, in seiner
Gesammtheit angeht, so überwiegen bis zum Anfang der f ünf-
ziger Jahre des XVII. Jahrhunderts die aesthetisch-psycho-
logischen Unmöglichkeiten, welche denselben als in sich
selbst unmöglich erweisen, und von da ab die moralisch-
psychologischen Gründe, welche Rembrandts Autorschaft
und damit eine seine Person betreffende künstlerische Ent-
wickelung in Ansehung der ihm zugeschriebenen Werke
überhaupt ausschliessen.
Wie nachgerade zur Genüge erwiesen, gehört die ganze
bisherige Tradition über die Werke Rembrandts in's Bereich
der Illusion, und es konnte den Herren Kunsthistorikern
trotz der von ihnen aufgewendeten grossen Mühe und aller
ihrer Logik trotz der im Einzelnen geistvollen und
objectiven Beurtheilung der dem Rembrandt von lange her
zugeschriebenen Bilder darum nicht gelingen, einen unserem
heutigen Causalbewusstsein entsprechenden Entwickelungs-
gang oder gar ein zutreffendes Lebens- und Charakter-
bild des Künstlers daraus zu construiren, weil sie alle
vorhandenen Bilder, insbesondere die vorzüglichsten Werke
des Helldunkels, bei denen Rembrandt als Autor galt, für
diesen Meister thatsächlich in Anspruch nahmen und seine
Autorschaft an denselben als erwiesen erachteten.
Erst wenn alle diejenigen Werke, welche den bisher
unbemerkten Namenszug oder das Monogramm eines anderen
Künstlers tragen, aus dem „oeuvre Rembrandts" ausge-
Schieden sein werden, kann es gelingen, einen der Wahrheit
und dem Causalbewusstsein entsprechenden Entwickelungs-
gallg dieses Künstlers zu construiren.
Aus Rembrandts Lebensgang, wie er sich aus den
Acten erweist, geht hervor, dass er in dem letzten Jahrzehnt
Seines Lebens nur noch Wenige Bilder gemalt hat.