Ei
Theil.
Capitel.
Maler,
Poet
oder
Bildhauer ;
der
schatfende
Geist
drückt
in
seinen Werken die Empündung aus, die. ihn
herrscht und erfüllt: "jedes Gedicht ist"
Sinne "ein Gelegenheitsgedicht."
gerade be-
in diesem
In den Werken, welche des Künstlers ganzes "Sein"
ausdrücken, ist, wenn sie Jahrhunderte überdauern können,
nichts
Gemachtes
oder
Erlogenes.
Der Künstler schafft in seinen Werken ein Symbol seiner
selbst (seines Gemüthszustandes): ein bestimmtes, durch
seine persönliche Lage hervorgerufenes, längere Zeit vor-
waltendes Gefühl treibt seine Phantasie, sich in Bildern,
in Vorstellungen zu ergehen, Welche inhaltlich zu dieser
seiner herrschenden Stimmung passen.
S0 muss es darum geradezu unglaublich erscheinen, wie
eine Persiflage auf ihn selbst, wenn Rembrandt gerade im
J. 1654 als Stoff für eine seiner farbenglühendsten Dar-
stellungen die Erzählung „v0m keuschen Joseph" auser-
wählen sollte.
Wenn Rembrandt ferner die Kraft hatte, in diesem Jahre
das (hierher gesetzte) gewaltige Gastmahl des Judas Ma-
cabäus zu entwerfen, er wäre alsdann Mannes genug ge-
wesen, die Verantwortung seines Verhältnisses mit Hendrickje
auf seine Schultern zu nehmen, anstatt das arme Mädchen
ganz allein Schmach und Schande tragen zu lassen.
Er häitte, wie in diesem Verhältnisse,
Schwert des Geistes niemals aus seinen
und das Jahr 1656 mit seinem Jammer
so überhaupt das
Händen verloren,
und allen bösen
Folgen
wäre
nie
über
ihn
hereingebrochen.
Da aber Rembrandt aus Furcht vor einer Herausgabe
des Vermögens seines Sohnes schändlich und ganz unvornehm