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des
künstlerischen Entwickelungsganges Rembrandfs. 173
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mit ihrer breiten Malweise uud der „etwas trüben, eintönigen
Färbung", dem Bilde der „Hanna und Samuel" mit dem
schweren, trüben Tone und der (besonders im Fleisch)
kleinlichen Behandlung einerseits und dem Bildnisse des
„Landsknechtes" im Fitzwilliam Museum andererseits, diesem
Meisterwerke in warmglühender Farbe mit der verblüffend
gewaltigen und doch "auch wieder fein verschmolzenen
Technik. Es ist wohl kaum möglich anzunehmen, dass diese
gänzlich verschiedenen Bilder in derselben Entwickelungs-
epoche und noch dazu in zwei aufeinanderfolgenden Jahren
entstanden sein können, zumal bei einer Darstellung von
"Vertumnus und Pomona" dem Maler glühende Farbenpracht
geboten erscheinen muss, während bei dem Bilde eines
Mannes im Costüm eines Landsknechtes dieselbe als ent-
behrlicher erscheinen könnte.
Das betreffende Landsknechtsbild gehört offenbar in
eine Entwickelungsreihe mit den Bildern, welche in das Jahr
1654 gesetzt worden sind und welche durch das leuchtende
Helldunkel sowohl, als durch den Reichthum und die Pracht
der glühenden Farbenscala als auserlesene Meisterwerke der
Malerei zu gelten das Recht haben. Das genannte Jahr
ulnschliesst eine Anzahl datirter und undatirter unbedingt
zusammengehöriger Bilder.
Ob Rembrandt jedoch gerade in diesem Jahr, das ihm
bereits viele Unbequenmlichkeiten, Geldsorgen, Aerger und
Erniedrigungen brachte, in der Stimmung war, diese farben-
freudigen Bilder zu malen, muss ich nach Analogie der in
die Jahre 1655-57 gesetzten Bilder von "trübem, schwerem
Ton", der als ein Ausfluss seiner Stimmung angesehen
wird, bezweifeln.
Es ist nur zu
Künstlers in seinen
wahr, dass die Seelenstilnlnung eines
Werken wiederhallt sei er Musiker,