Prüfung
des
künstlerischen Elmtwickelungsganges Rembrandüs.
ß
Köpfe, die grauen Töne im Fleisch, die matte Beleuchtung
und Färbung lassen die Entstehung des Gemäldes gleichfalls
um die Jahre 1655-1657 setzen. Für die Composition
scheint Rembrandt ein älteres venetianisches Bild, an-
scheinend von Rocco Marcone, vorgeschwebt zu haben."
Blenheim, im Bes. des Duke of Marlborough.
37. "Der Zinsgroschen. In 13 kleinen Figuren." Bez.
und dat. "In der Zeichnung und zum Theil auch in der
Charakteristik der Figuren etwas vernachlässigt, ist das Bild
doch in der Färbung ein Beweis, dass der einförmige und
schwere Ton der meisten Bilder dieser Zeitl) im Wesent-
lichen nur ein Ausdruck seiner Stimmung war, und dass er
daher gelegentlich auch ein Bild von der alten Farben-
kraft und Farbenpracht zu malen im Stande war."
38. "Mehr noch ist dies mit jener köstlichen Studie des-
selben Jahres im Louvre der Fall, dem geschlachteten
Ochsen." "In einem Vorhause hängend. Durch die Stuben-
thür rechts schaut eine junge Frau herein." Bez. und dat.
Dieses Bild "bringt eine geradezu berauschende Farben-
Wirkung
hervor."
l) Wie merkwürdig: Rembrandt konnte doch alle die vorgenannten,
meist äusserst farbenkräftigen Bilder, welche er im Jahre 1654 oder "um
1654-" gemalt haben soll, nicht in diesem einzigen Jahre zu Stande
bringen. Bedeutet also „u1n 1654" nur „i1n Jahre 1654 und kurz vor
demselben"? Dazu wird auch das folgende Bild als mit 1655 richtig
datirt angesehen. S0 stehen also die trüben Bilder, Zeugnisse einer
trüben Stimmung, wie man will, sehr vereinzelt unmittelbar neben und
zwischen denjenigen von höchster Farbenpracht.
gilt-