4 I. Theil.
Die Kriegswissenschaft war von den Oraniern theoretisch
auf die damals höchste Stufe gebracht worden, sodass die
jungen protestantischen Fürsten jener Zeit gern im Feld-
lager Friedr. Heinrichs sich zu Feldherren ausbildeten.
Die Niederlande waren die Vorniauer des Protestantis-
mus; an dieser war die spanische Macht zerschellt und
kläglich rerlahrnt, und die Culturwelt jener Zeit, welche mit
gespanntem Blick die wechselnden Kriegsschicksale in den
Niederlanden verfolgt hatte, sah den ungleichen Kampf end-
lieh zu Gunsten des holländischen Staatswesens und der
kirchlichen Reformation entschieden.
Trotz der SOjährigen Kriegsbeclrängnisse und Kriegs-
leistungen entwickelte sich Amsterdam nach und nach zu
der grossartigsten und bedeutendsten Stadt des damaligen
Europa. Mannhafter Ernst, Sittlichkeit und Mässigkeit zeich-
neten seine Bürger aus und dieselben übten Wohlthatigkeit
und Nächstenliebe. Amsterdam besass menschenwürdige
sociale Einrichtungen von ganz ausnahmsweiser, in jener
Zeit sonst nicht gekannter Bedeutung.
Gemeinsinn, Pflichtgefühl, Wachsamkeit Wurden durch
die Schützengilden und Bürgerwehren gepflegt.
Sauberkeit und Ordnung herrschten überall in Amster-
dam. Nachtwachtleute wurden gehalten, Welche für Sicher-
heit und Ruhe zu sorgen hatten.
Es existirte eine trefflich organisirte Polizei unter einem
Ober- und vier Unterschulzen, eine wohlorganisirte Ver-
waltung der Stadt und eine tüchtige Rechtspflege, Filip von
Zesen, der Beschreiber der Stadt Amsterdam vom Jahre 1664,
Sagt: "Das innerliche Wesen der Stadt" habe sich durch
solche Einrichtungen und Weise Eintheilungen der Obrigkeit-
lichen Obliegenheiten und deren "Bedienung mit geschickten
und tüchtigen Männern, die ihr Amt recht ordentlich und